Frankreichfest: Frankreichfans sind regenfest

Frankophile Rheinländer lassen sich nicht vom Regen beirren: Mehr als 60 000 feierten am Wochenende.

Düsseldorf. Es ist nicht mehr die Rheinufer-Promenade, sondern fast ein Boulevard wie im Nachbarland, auf dem man flaniert. Der "Marché de Provence" bietet feinen Sommerblütenhonig aus der Region an.

Gleich nebenan lockt ein Landsmann mit "Baguette avec fromage et jambon" für 3,50 Euro. Ein Schinkenbrötchen mit internationalem Flair. Einige Meter weiter liegen zerbrochene Austernschalen auf der Straße, deren Inhalt vorher in einem Zug geleert wurde.

Bereits aus einiger Entfernung steigt der Duft von heimischen Käsespezialitäten in die Nase. Auch der Klassiker, Flammkuchen aus dem Elsass, fehlt in der Variante "classique" für fünf Euro nicht.

Mehr als 60 000 Besucher zieht das Lebensgefühl Frankreichs am Wochenende an den Rhein. Boris Neisser, Geschäftsführer der Destination Düsseldorf, die das Fest organisiert, schätzt, dass mehr als die Hälfte der Besucher extra aus der Region angereist ist.

Sein Resümee fällt deswegen überaus positiv aus: "Die Qualität stimmt und die Händler sind zufrieden." Daran konnte auch das Schmuddelwetter nichts ändern: Frankreichfans sind offensichtlich regenfest.

Besonders Gourmets kommen während des Festes voll auf ihre Kosten. 22Händler bilden den französischen Markt an der Rheinuferpromenade. All das, was gängige Klischees über die französische Küche nährt, ist hier mit Sicherheit vertreten - außer Froschschenkel vielleicht. Sie sind nicht zu entdecken.

Die Esstische vor den Buden sind in den Nationalfarben Frankreichs gedeckt. In den Blumetöpfchen stecken kleine Trikoloren. In knisternder Schallplattenqualität liegen Chansons von Edith Piaf in der Luft.

Ein lautes "Oh la, la" ertönt am Ende des Marktes. Einige Herren haben sich zum Boule-Spiel mit den silbrig glänzenden Kugeln verabredet. Im Rathaus-Innenhof ist ein kleiner, etwas gediegenerer Markt aufgebaut. Mit Akkordeon, Bass und Gitarre steht das "Trio Forme-dable" auf der Bühne.

Der Sänger schwärmt in einem der Chansons von der berühmten Pariser Prachtstraße Champs-Elysées. So gar nicht in deutscher Manier schafft es das Trio sogar, das Publikum verhalten zum Mitsingen zu animieren. Besonders viel Interesse genießen aber die französischen Oldtimer auf dem Burgplatz.

"Ach nein, guck mal, weißt du noch?", fragt eine ältere Dame ihren Mann, während sie schon ihre Stirn an das Fenster eines der 138 Autos presst, die am Samstag an der achten "Tour de Düsseldorf" teilgenommen haben.

Beim 2CV, der "Ente", angefangen ist alles vertreten, was französische Ingenieurskunst vor 1978 autotechnisch zu bieten hatte. Besonderer Stolz von Alf Bußmann ist sein Citroen 11 CV, der sogenannte "Gangsterwagen" von 1955.

"Für das Modell habe ich schon in meiner Jugend geschwärmt", erzählt er. Als Rentner habe er Zeit, an der "ewigen Baustelle" herum zu schrauben und auch das nötige Geld dazu. Es ist die "Sehnsucht nach etwas Bodenständigem", das ihn zum Oldtimerliebhaber werden ließ, wie er sagt.

So bodenständig wie das Frankreichfest: Das zehnte ist auch schon terminiert: im kommenden Jahr vom 9. bis 11. Juli.