Freier abgezockt: Bewährung

27-jährige Ex-Prostituierte legte ein Geständnis ab: Bewährung.

Foto: D´Y

Der große Rotlicht-Prozess um die ehemaligen Bordelle an der Rethel- und an der Worringer Straße ist beendet. Doch es gibt eine ganze Reihe weiterer Verfahren gegen ehemalige Mitarbeiter, die nun von der Justiz abgearbeitet werden. Gestern musste sich eine 27 Jahre alte Ex-Prostituierte vor dem Amtsgericht verantworten. Die Frau war daran beteiligt, dass Freier mit Drogen oder Medikamenten willenlos gemacht und dann abgezogen wurden. Während sich die Männer im Dämmerzustand befanden, wurden mit Kreditkarten die Konten abgeräumt.

Die Angeklagte legte ein Geständnis ab. Seit 2010, als sie gerade 20 Jahre alt war, sei sie mit dem Bruder des Geschäftsführers vom Stundenhotel „La Viva“ an der Worringer Straße liiert gewesen: „Ich war psychisch von ihm abhängig.“ Als Prostituierte und als Servicekraft war die 27-Jährige in den Bordellen beschäftigt. Sie habe selbst ein Alkohol- und Drogenproblem gehabt und sei an den Taten beteiligt gewesen. Sie habe aber alle Einnahmen an ihren Ex-Freund abgeben müssen.

In dem Prozess vor dem Landgericht wollte sie angeblich aussagen. Kurzfristig entschied sie sich nach eigenen Angaben doch anders, weil ihr Prozessbegleiter vom Weißen Ring damals den Saal verlassen musste.

Inzwischen hat sich die Frau vom Rotlicht-Milieu gelöst und arbeitete zuletzt in einem Sonnenstudio. Nachdem sie einen Sohn bekommen hat, befindet sich die Angeklagte in Elternzeit. Vor allem wegen der guten Sozialprognose kam die 27-Jährige mit einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten davon, obwohl der Richter die Taten „schäbig“ nannte.