Für Schüler war die Belastung sehr hoch

Der Doppeljahrgang beim gemeinsamen Abi 2013.

Seit neun Jahren wird uns mehr oder weniger verständlich klargemacht, dass unser Abiturjahrgang ein spezieller ist: Der Doppeljahrgang, die Zusammenlegung zweier Jahrgangsstufen, verbunden mit dem gemeinsamen Abitur im Jahr 2013. Es schien immer weit weg. Spürbar wurde es für uns Schüler des Goethe-Gymnasiums mit der Stufe 12/Q1 zum Schuljahresbeginn im Jahr 2011.

Beide bis dahin separaten Jahrgänge wurden zusammengelegt. Anfangs schienen alle Kurse zweigeteilt zu sein — auf der einen Seite die „Zwölfer“ und die „Q1er“ auf der anderen. Die Unterteilung war in den Köpfen schwieriger zu überwinden als auf dem Papier. Mit Anspielung auf einen anderen langwierigen Vereinigungsprozess meinte mein Geschichtslehrer: „Jetzt muss zusammenwachsen, was zusammengehört“.

Nun, fast zwei Jahre später, nach Beendigung der Abiturklausurphase, lässt sich ein differenziertes Resümee ziehen. Die befürchtete Katastrophe blieb, zumindest bei uns, aus. Die Organisation verlief relativ reibungslos und selbst die doppelt so großen Stufenversammlungen in der Aula funktionierten. Freundschaften zwischen den ehemals eigenständigen Stufen festigten sich und es entwickelte sich zunehmend ein Wir-Gefühl.

Anders sah es bei der Bewerkstelligung und Verarbeitung des Lernstoffes aus. Es fällt einem G8er wesentlich schwerer, seinen Alltag zu organisieren, als einem Schüler des alten G9er-Systems. Nachmittagsunterricht und ein zehnstündiger Schultag sind keine Seltenheit. Als Mitglied des Düsseldorfer Jugendrates bekomme ich häufig Anfragen von Schülern, die über das hohe Pensum klagen. Die hohe Belastung ermöglicht es ihnen zeitweise nicht einmal, einen Sportverein zu besuchen.

Als städtisches Gremium haben wir auf die Entscheidungen der Landesregierung keinen Einfluss. Wir haben aber durch zahlreiche Infoveranstaltungen und Dialoge mit dem Bildungsministerium versucht, die Wünsche und Sorgen der Schüler zu vermitteln. Vor allem die Herausforderung für die jetzt bereits überfüllten Universitäten des Landes steht im Fokus. Die Sorge aus der Erfahrung anderer Bundesländer, dass die Numeri Clausi (NC) der Studiengänge durch den doppelten Zustrom von Abiturienten steigen, ist eines der Hauptanliegen.

Bekundungen von Politikern der Regierungsparteien lassen nicht darüber hinwegtäuschen, dass schon jetzt zahlreiche Vorlesungen überfüllt sind. Dieses Problem wird ab dem Wintersemester noch verstärkt. Ich persönlich versuche deshalb, Nordrhein-Westfalen zu verlassen, um in weniger frequentierten Hochschulen unter besseren Bedingungen studieren zu können.