Fußball stagniert, Hockey holt auf — vor allem bei Mädchen
Analyse der Mitgliederzahlen in den für große Plätze relevanten Sportarten zeigt freilich, dass Fußball insgesamt klar die Nummer 1 bleibt.
Ein wichtiger Ansatzpunkt für die Planung von großen Sportplätzen ist die Analyse der Mitgliederentwicklung in den relevanten Sportarten. Die Studie der Uni Wuppertal beleuchtet tatsächlich sehr genau die Nachfrage-Seite der Sportler in Bezug zum Angebot der Anlagen zwischen 2000 und 2017. Das sind neben „König Fußball“ insbesondere Hockey und Leichtathletik, aber mittlerweile auch American Football, Rugby und Baseball.
Interessant ist, dass die Entwicklung im medial absolut dominanten Fußball stagniert oder sogar leicht rückläufig ist. Auf dem Höhepunkt des Fußballrausches 2009/10 gab es in Düsseldorf 59 Vereine mit 17 670, aktuell sind es 54 Clubs mit 17 138 Mitgliedern (nicht einbezogen ist die Fortuna, die das Bild wegen ihres sehr hohen Anteils passiver Mitglieder verzerren würde). Und das bei einer kontinuierlich wachsenden Einwohnerzahl Düsseldorfs. Allerdings geht es im Jugendbereich (bis 18 Jahre) immer noch leicht bergauf. Ins Auge fällt auch, dass Fußball offenbar bei Frauen und Mädchen an Attraktivität einbüßt — 2010 spielten 3283 im Verein, 2017 sind es „nur“ noch 2612 weibliche Mitglieder. In absoluten Zahlen ist das natürlich immer noch ein Pfund, hinzu kommt, dass die Zahl der gemeldeten Frauen-Mannschaften mit derzeit 45 (davon 28 Juniorinnen) stabil ist (Männerteams: 534, davon 447 im Juniorenbereich). Gleichwohl holen andere Sportarten auf. Vor allem Hockey: Im Vergleich zum Jahr 2000 nahm die Zahl der weiblichen Clubmitglieder um satte 133 Prozent zu, gegenüber 2010 (in den nur vier Vereinen) immer noch um knapp 30 % auf insgesamt schon 1360 (männlich: 1507). Besonders groß sind die Zuwächse laut Studie im Jugendbereich, also bei den Mädchen. Insofern gibt es Argumente dafür, lieber in einen fünften Hockey-, als in einen 45. Fußball-Kunstrasenplatz zu investieren.
In der Leichtathletik steigt die Zahl der weiblichen Mitglieder in Düsseldorf zwar deutlich schwächer, seit 2000 aber immerhin um 18 Prozent auf insgesamt 1743 — während es bei den männlichen um fast zehn Prozent runter ging auf 1601.
Relevant ist ansonsten nur noch American Football mit aktuell 790 Mitgliedern (2013: 507) und einem steigenden Anteil von Mädchen (aktuell 145), die allerdings als Cheerleaderinnen auftreten. Demgegenüber fallen die Mitgliederzahlen im Rugby (240, davon 43 weiblich) und Baseball (130 / 29) stark ab.