Düsseldorf Grand Départ 2017: Neues Finanzkonzept für Tour-Start
OB legt bereinigte Zahlen vor, danach konnten Kosten für die Stadt stark gesenkt werden. Rat entscheidet am 7. Juli.
Düsseldorf. Die Tour-de-France-Verantwortlichen bei der Stadt werben weiter intensiv um Sponsoren, damit die Zuschusskosten für die öffentliche Hand sinken. Und es dadurch eine klare Mehrheit für das Finanzierungskonzept im Stadtrat nächste Woche gibt.
Am Mittwoch diskutierte die Kleine Kommission zum Grand Départ 2017 unter Leitung von Grünen-Bürgermeister Günter Karen-Jungen eine neue Kosten-Einnahmen-Aufstellung, die als Grundlage für die Vorlage von OB Geisel für die Ratssitzung am 7. Juli dient. Anfang Juni hatte Geisel seine Kalkulation zurückziehen müssen, weil CDU, FDP und Linke wegen diverser Ungereimtheiten ihr „Nein“ signalisiert hatten.
Nunmehr wurden die (erwarteten) Gewerbesteuereffekte durch das Großereignis, die die Stadtspitze bislang mit 2,3 Millionen Euro auf der Habenseite verbuchte, herausgerechnet. Das hatte vor allem die CDU verlangt. Damit steigt der Zuschussbedarf für die Stadt leicht an auf 4,9 Millionen Euro. Aber: Ohne den Steuereffekt lag der Fehlbetrag im November 2015 noch bei 8,1 und im Juni bei 6,4 Millionen Euro. „Das zeigt doch, dass bei der Generierung von Sponsoren-Einnahmen schon jetzt viel erreicht worden ist“, sagt Karen-Jungen, „und das ist längst nicht das Ende der Fahnenstange.“
Düsseldorf. Fabian Zachel, Tour-Projektleiter der Stadt, ist sicher, dass spätestens im Herbst die Sponsorengelder deutlich nach oben gehen: „Denn im Sommer erst entscheiden viele Unternehmen über die entsprechenden Budgets.“ Derzeit sollen Sponsorengelder von 500 000 Euro fix vereinbart sein, für weitere 400 000 Euro gebe es Zusagen, in der Rubrik „erfolgversprechende Verhandlungen“ tauchen Einnahmen von 2,3 Millionen Euro auf. Bis Freitag wird die Verwaltung zudem getrennt ausweisen, welche Sponsoren was für „Side-Events“ wie das Kinder-Rennen geben und was für den Grand Départ selbst.
Ob das alles reicht, um CDU oder FDP milde zu stimmen, bleibt offen. Beide wollen private Partner sehen, dass die Messe (eine Million Euro) und der Flughafen (500 000) den Tour-Auftakt am Rhein sponsern, lassen sie nicht gelten. Nun steigen offenbar auch die Stadtwerke mit 500 000 Euro ein, ein Teil davon ist für ein Konzert der legendären Elektroband Kraftwerk reserviert.
Stadtdirektor Burkhard Hintzsche wundert sich über die bislang kompromisslose Contra-Linie der Tour-Gegner: „Eines kann ich garantieren: Noch nie in den mehr als zwölf Jahren, in denen ich im Rathaus bin, hat sich die Stadt dermaßen intensiv um private Geldgeber für ein Großereignis bemüht.“ Tatsächlich engagierten sich beim Eurovision Song Contest 2011 finanziell neben der Stadt fast nur die — jetzt bei CDU und FDP als Sponsoren verpönten — Tochterunternehmen.
Immer wieder tauchen in Düsseldorf erstaunliche private Spenden für das Rad-Spektakel auf. Jetzt hat der Seniorenbeirat Horst Grass aus Lohausen selbst 2000 Euro gestiftet und dann weitere 7000 Euro in seinem Umfeld akquiriert.