Düsseldorf Soldatin in der Silvesternacht: „Die Hände kamen im Sekundentakt“
20-Jährige schilderte die Sex-Attacken in der Silvesternacht.
Es war keine leichter Gang für zwei junge Soldatinnen und ihre Freundin. Die drei jungen Frauen waren in der Silvesternacht Opfer von Sex-Attacken in der Altstadt geworden. Gestern musste das Trio im Prozess gegen einen 30—Jährigen aus Bangladesh aussagen. Er soll zu einer Gruppe gehört haben, die an der Bolkerstraße gezielt junge Frauen begrabscht und beraubt hat.
Die Freundinnen waren zunächst mit einer ganzen Gruppe unterwegs, um sich am Rheinufer das Feuerwerk anzusehen. „Die Jungs wollten schon nach Hause. Wir sind dann noch feiern gegangen“, erklärte die 20-Jährige, wie die Drei um ein Uhr nachts auf die Bolkerstsaße kamen.
Dort seien ihnen die Gruppe aufgefallen, zu der auch der 30-Jährige gehört haben soll. Die etwa 15 jungen Männer umzingelten ihre Opfer. „Wir wurden dann getrennt und am ganzen Körper begrabscht. Im Sekundentakt kamen die Hände“, schilderte die Soldatin, was danach geschah. Gegenwehr sei praktisch unmöglich gewesen. Sie habe auch nicht mitbekommen, was mit ihren Freundinnen geschah.
Dann seien die Männer plötzlich verschwunden gewesen. Ihrer 18-jährigen Freundin, die ebenfalls bei der Bundeswehr ist, war die Handtasche mit einem nagelneuen I-Pad im Wert von 899 Euro geraubt worden. „Wir wollten dann zur Polizei gehen, um eine Anzeige zu erstatten. Aber dort war zu viel zu tun“, so die Zeugin weiter.
Beamte der Polizei-Hundertschaft machten sich mit den jungen Frauen auf die Suche nach den Tätern. Nachdem die Beamten zunächst einen Verdächtigen festgenommen hatten, tauchte plötzlich der 30-Jährige auf. Den erkannten die Opfer sofort als einen der Täter, weil er eine Narbe unter dem Auge hatte.
Die Soldatin war nach dem Angriff schwer traumatisiert. Vier Wochen war sie krank geschrieben: „Ich bin 500 Kilometer entfernt stationiert und konnte nicht allein mit dem Zug fahren.“ Seit der Nacht ist die 20-Jährige nicht mehr ausgegangen: „Nur zu Freunden in die Wohnung.“
Der Angeklagte hatte behauptet, er sei an den Sex-.Attacken nicht beteiligt gewesen, sondern erst später dazu gerufen worden, um für seinen festgenommenen Freund zu übersetzen. Der Prozess wird am 20. Juli fortgesetzt.