Gregory Porter singt Nat King Cole

Jazz-Star lässt den musikalischen Helden seiner Kindheit in der Tonhalle wieder aufleben und singt auch eigene Songs.

Foto: Savoy

Auf samtenem Orchesterklang gebettete warme umschmeichelnde Stimme, sanfte Jazzballaden, die ohne Umwege jeden Menschen in eine von Eleganz durchzogene Sentimentalität entführen — wohl kaum einer hat die Gratwanderung zwischen Kitsch und Tiefgang so zelebriert wie Nat King Cole. Doch da strahlt ein purer Kern, der wohl maßgeblich dazu beigetragen hat, dass seine Songs alle Moden im Wandel der Zeit weitestgehend unbeschadet überstanden haben. Wurden sie auch gerne mal in Zuckersirup ertränkt. Indes bieten sie auch oft genug Inspiration für musikalisch unkorrumpierte Nachschöpfungen.

Natürlich gibt es auch bei Gregory Porters Hommage an Cole breitest gewebte orchestrale Teppiche, mit viel Streichermagie. Überbordende und pastellig in gelbliches Licht getauchte Arrangements (Vince Mendoza), doch sind diese alles andere als seicht, bieten Porters Stimme eine perfekte Bühne, um über seine ganz persönliche Beziehung zu der Legende Cole zu erzählen. Ist die groß besetzte Neue Philharmonie Frankfurt hin und wieder auch etwas, nennen wir es vielleicht, neblig.

„Nat King Cole & Me“ — so heißt Porters neues Album und in diesem Geiste steht auch seine Tour, die nun auch in der bis an die Oberkante gefüllten Düsseldorfer Tonhalle, Veranstalter war das Savoy, Halt machte. Porter, der über eine zauberhaft warme Mittellage und viel Variationsvermögen in der Farbigkeit seiner sanftmütigen, niemals wirklich ausbrechenden, Stimme verfügt, sang aber nicht nur Welthits Coles. Neben dem phänomenalen Nature Boy, den Standard Sweet Lorraine, Unforgettable, Mona Lisa oder auch Coles Version von Chaplins „Smile“ - um nur einige zu nennen - sang er auch aus dieser Inspirationsquelle schöpfende eigene Songs. Darunter „When Love was King“, das auf sprechendste Weise vor Augen führt, wie tief Porters musikalische Sprache in die Klangwelt von Cole hineinreicht.

Ohne zu imitieren, haben seine eigenen Songs immer eine zentrale Nachricht: Liebe. Schon als Kind habe er in Nat King Cole so etwas wie einen geistigen „Vater“ gefunden, habe sich von seiner Musik beflügeln lassen. Das gab er nun an das begeistere Publikum weiter, natürlich mit Jazz-Combo und so manchem spritzigem Instrumental-Solo.