Düsseldorf Grünes Licht fürs automatisierte Fahren in Düsseldorf
Der Ausbau der Teststrecke über die Rheinkniebrücke kann losgehen. Die Millionen-Finanzierung steht.
Düsseldorf. Nach der Stadt hat nun auch das Land das Ok vom Bund. Der Ausbau der Teststrecke fürs automatisierte Fahren kann losgehen. Bis Juni 2019 kann auf einer Strecke, die von der Autobahn 52 über die B7 und die Rheinkniebrücke bis nach Friedrichstadt führt, getestet werden, die WZ berichtete. Nachdem die Stadt schon seit Ende Juli den Förderbescheid über die von ihrer Seite zu tragenden 1,56 Millionen Euro bekommen hat, wurden dem Landesbetrieb Straßen.NRW nun auch die 856 000 Euro zugesichert, die er für das Projekt veranschlagt hat. Das Projekt hat laut Stadt ein Gesamtvolumen von mehr als neun Millionen Euro. Das Landesverkehrsministerium spricht sogar von 14,8 Millionen Euro. Fest steht: neun Millionen Euro werden vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) übernommen. Zwölf Projektpartner sind am Projekt „Komod“ (Kooperative Mobilität im digitalen Testfeld Düsseldorf) beteiligt.
Einer davon ist die Rheinbahn. Sie testet neue Technik in 16 Gelenkbussen der Linien 835 und 836. Getestet werden sollen neue Beschleunigungsverfahren und Kommunikationswege zur Ampelanlage, wie die Rheinbahn mitteilt. Das heißt, wenn ein Bus sich einer Ampel nähert, bekommt diese ein entsprechendes Signal und gibt dem Bus — wenn möglich — die Vorfahrt. Außerdem stehen „die Weiterentwicklung der fahrzeugbasierten Verkehrserfassung, wie Fußgänger-Erkennung oder Abstandswarnung“ auf dem Plan. Der öffentliche Nahverkehr mit Bussen könnte so sicherer und effizienter werden. Das BMVI gibt dafür 337 000 Euro.
Doch auch für den Individualverkehr stehen Tests auf dem Programm von Komod. Dabei geht es aber nicht um autonomes Fahren, also selbstfahrende Autos. Vielmehr stehen Systeme im Mittelpunkt, die Fahrer auf aktuelle Verkehrssituationen hinweisen — direkt auf ein Gerät im Wagen, ein Navi zum Beispiel, sollen Infos über Staus, Unfälle oder Sperrungen übermittelt werden und der Fahrer so die Möglichkeit haben, rechtzeitig zu umfahren.
Auch Geschwindigkeitsangaben, die sonst auf digitalen Anzeigetafeln gezeigt werden, können direkt an das Fahrzeug weitergegeben werden. Genauso wie „Ampelprognosen“, an die der Fahrer die Geschwindigkeit anpassen kann. „Die Funktionen dienen der Erhöhung der Verkehrssicherheit, der Effizienz und des Fahrkomforts und der Reduzierung nachteiliger Umweltauswirkung“, sagt Stadtsprecher Michael Buch.
Nachdem nun die Förderbescheide vorliegen, geht es an die Vorbereitung der geplanten Tests. Der Landesbetrieb Straßen.NRW steuert dabei aktuelle Verkehrsdaten bei, das Zentrum für Luft- und Raumfahrt erstellt eine „hochgenaue digitale Karte“, die laut Stadt Grundlage der Fahrzeugführung ist. Vodafone bringe sich demnach zusätzlich mit eigenen Anwendungen ein und soll so für eine durchgängige und zuverlässige Kommunikation entlang der Strecke sorgen.
Nach aktuellem Plan dauern die Vorbereitungen ein Jahr. Im Sommer 2018 können dann erste Fahrzeuge auf die Strecke und erste Tests stattfinden.