Hauptbahnhof: Neue U-Bahnsteige werden noch viel teurer

Die Kosten für den Umbau, der bis Ende Juli dauert, steigen jetzt noch einmal um gut 25 Prozent auf 18 Millionen Euro. Dabei geht es nicht nur um Brandschutz.

Foto: Sergej Lepke

Der Umbau der U-Bahnsteige im Hauptbahnhof wird noch einmal deutlich teurer. Die jüngste Kostensteigerung macht mit fast 3,8 Millionen Euro mehr als 25 Prozent aus. Insgesamt rechnet die Stadt nunmehr mit Kosten von 18,06 Millionen Euro für die Modernisierung der vier Bahnsteige inklusive Erweiterung des Brandschutzes und Nachrüstung des Blindenleitsystems. Das geht aus der Vorlage von Bau- und Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke hervor, die sie am kommenden Mittwoch dem Verkehrsausschuss zur Genehmigung vorlegt.

Es ist der zweite erhebliche Preissprung bei dem Projekt: Der erste Finanzierungsbeschluss vom November 2015 musste im Februar 2017 um gut drei Millionen Euro von 11,25 auf 14,28 Millionen nach oben korrigiert werden.

Immerhin sollen die Arbeiten auf den vier U-Bahnsteigen einigermaßen pünktlich im Juli abgeschlossen sein — nach dann allerdings 22 Monaten Bauzeit.

Zuschke begründet den neuerlichen Kostenanstieg zum Teil genau wie den ersten, nämlich mit höheren „Submissionsergebnissen“, sprich mit mangelndem Wettbewerb bei den Gewerke-Ausschreibungen etwa für Bodenbeläge, Decke oder die Brandmeldeanlage. Diesmal zum Beispiel liegt das „günstigste“ Angebot für die Lüftung mit 900 000 Euro fast 300 000 Euro über dem Budget der Stadt. Andere Mehrkosten resultieren laut Zuschke aus Erfordernissen, die erst bei den Bauarbeiten zutage traten. Gut 700 000 Euro zum Beispiel kommen „on top“ beim Deckenaus- und Wiedereinbau. Zudem gab es noch einmal verschärfte Auflagen bei Brandschutz und Barrierefreiheit, so forderte die Feuerwehr nachträglich eine rauchdichte Verkleidung der Betriebsräume.

Die Politik wird die neue Vorlage wohl zähneknirschend absegnen. CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk sagt: „Die Baupreise schießen gerade überall durch die Decke.“ Man finde auch immer schwieriger Anbieter, weil viele Bauunternehmen durch die jahrelang gute Konjunktur ständig ausgebucht seien.

Hartnigk erneuert jedoch seine schon 2015 geäußerte Kritik, dass die Stadt damals die Arbeiten im Ein-Schicht-Betrieb laufenlassen wollte. Erst später schaltete sie auf drei Schichten um, damit die so stark frequentierten U-Bahnsteige nicht zu lange Baustelle sind.

Wie berichtet, kam es bei größeren Messen wie der Medica zu einem derart großen Gedränge auf den stark verkürzten U-Bahnsteigen, dass sie zeitweise geschlossen werden mussten. Hartnigk: „Da hatte die Stadt erst am falschen Ende gespart, das rächt sich immer noch.“