Katastrophale Zustände in griechischen Lagern Düsseldorf erneuert Hilfsangebot und will junge Flüchtlinge aufnehmen
Düsseldorf · Die Ampel-Fraktionen in Düsseldorf und die Katholiken wollen 80 bis 100 Minderjährige aus den griechischen Lagern aufnehmen. Schon im Sommer 2018 erging ein Angbeot an Angela Merkel.
Nach den Wohlfahrtsverbänden erneuert nun auch die Ampel-Mehrheit im Rathaus aus SPD, Grünen und FDP ihr Angebot zur Aufnahme weiterer minderjähriger Flüchtlinge von den griechischen Inseln in Düsseldorfer Jugendhilfeeinrichtungen. Im Stadtrat bringt die Ampel am Donnerstag eine Resolution ein, die auch die Forderung an die Bundesregierung enthält, mehr von den jungen Flüchtlingen nach Deutschland zu lassen.
Auf den Inseln müssten über 4000 Minderjährige unter katastrophalen Bedingungen leben, weil Griechenland längst nicht genügend Plätze in geeigneten Einrichtungen vorhalten kann. „Dies ist unter humanitären und menschenrechtlichen Gesichtspunkten und unter dem Aspekt einer gemeinsamen europäischen Verantwortung für Geflüchtete nicht tragbar“, begründen die Fraktionschefs von SPD, Grünen und FDP ihren Vorstoß. Eine Zahl wird nicht genannt, wie auch die Liga Wohlfahrt hält aber auch Grünen-Geschäftsführer Stephan Soll 80 bis 100 für realistisch.
Schon im Sommer 2018 hatten OB Thomas Geisel und seine Amtskollegen in Köln und Bonn im Sinne der Initiative „Seebrücke – sichere Häfen“ Bundeskanzlerin Merkel die Aufnahme zusätzlicher Flüchtlinge vom Mittelmeer angeboten. NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) hat sich zuletzt gegen eine bevorzugte Aufnahme von Bootsflüchtlingen ausgesprochen. weil man so provoziere, „dass sich noch mehr Menschen in Hoffnung auf ein besseres Leben auf die Lotterie um Leben und Tod im Mittelmeer einlassen“.
Diese Woche haben sich dagegen auch der katholische Gemeindeverband und katholische Vereine wie das ASG-Bildungsforum, Flingern mobil, Malteser oder SKFM dem Appell der Liga Wohlfahrt angeschlossen, minderjährige Flüchtlinge von den Ägäis-Inseln in Düsseldorf aufzunehmen: „Wenn Kinder und Jugendliche aus den Lagern zu uns kommen, kann sich die Stadt auf die Solidarität und Unterstützung der Düsseldorfer Katholiken verlassen“, sagt der kommissarische Stadtdechant Frank Heidkamp. Es sei nicht hinnehmbar, dass so viele „unter mangelhafter Versorgung leiden und Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt sind“, meint Caritasdirektor Henric Peeters.