Düsseldorf Historiker richtete sich gewaltiges Waffenlager ein
Seine Sammelleidenschaft brachte den 37-Jährigen nach anonymem Hinweise auf die Anklagebank.
Düsseldorf. „Ich habe Geschichte aus Leidenschaft studiert“, versicherte ein 37-jähriger Historiker am Mittwoch dem Amtsrichter. Seine wissenschaftlichen Exkursionen zu den historischen Schlachtfeldern Europas brachten den Experten für deutsch-polnische Militärgeschichte auf die Anklagebank.
Denn in seiner Wohnung befand sich ein gewaltiges Waffenlager mit Gewehren, Bajonetten, Munition und sogar Sprengstoff. Nach einem anonymen Hinweis war eine Wohnungsdurchsuchung angeordnet worden. Daraus wurde dann ein Strafverfahren wegen unerlaubtem Waffenbesitz.
„99 Prozent der Sachen habe ich selbst gefunden“, erklärte der Historiker. Die Schätze hortete der 37-Jährige in seinem „Museumszimmer“, ein Teil war auch im Keller untergebracht. Der Angeklagte ist auf seinem Fachgebiet ein anerkannter Wissenschaftler und hat auch schon etliche Ausstellungen mit seinen Leihgaben bestückt.
Ihm sei völlig unklar gewesen, gegen das Gesetz verstoßen zu haben. So entdeckte er auf dem Schlachtfeld an der Somme in Frankreich eine Pistole aus dem Jahr 1895: „Ich habe den Rost mit Essig abgelöst.“ Theoretisch hätte man mit der Waffe vielleicht schießen können. Allerdings wird die Munition dafür schon seit rund 100 Jahren nicht mehr hergestellt.
Ähnlich verhält es sich auch mit den anderen Gegenständen, die der Mann bei seinen Exkursionen eingesammelt hat: „Und die Karabiner an den Wänden sind alle entmilitarisiert, das heißt unbrauchbar gemacht.“ Vor dem Amtsgericht wehrt sich der Wissenschaftler vor allem gegen eine drohende Haftstrafe, die ihm beruflich schaden könnte. Über eine Einstellung des Verfahrens will das Gericht noch entscheiden.