Hovens Kampfgeist zahlt sich aus
Für die Mehrkampf-Gruppe von ART-Trainer Ralf Jaros standen die Qualifikationen für EM und WM an. Eine löste das Ticket.
Düsseldorf. Annkathrin Hoven fährt zur Europameisterschaft. Bei der ultimativen Mehrkampf-Ausscheidung zur U 20-WM und zur U 18-EM in Bernhausen qualifizierte sich die 17 Jahre alte Siebenkämpferin vom ART Düsseldorf aus Rath als Zweite für die EM im Juli in Györ/Ungarn. Dem 17-jährigem Jaron Boateng (ART) fehlten als Drittem im Zehnkampf nur wenige Punkte zum U 18-EM-Ticket. Obwohl er seine persönliche Bestleistung um 500 Zähler gesteigert hatte. Der dritte Düsseldorfer, Maximilian Kluth, schaffte bei der U 20 erneut die WM-Norm, muss aber in diesem Jahr zuschauen.
Aufregender können Mehrkämpfe wohl kaum sein. „Da macht man als Trainer so einiges durch“, fasste ART-Trainer Ralf Jaros die beiden Tage in Bernhausen unweit des Stuttgarter Flughafens zusammen. Am Ende konnte er aber durchatmen und sich über den Erfolg von Annkathrin Hoven freuen, die sich auf dem Weg zum U18-EM-Ticket im Siebenkampf um fast 300 Punkte auf 5438 Zähler gesteigert hatte. Und das, obwohl es zwischenzeitlich nicht gut aussah: Beim Speerwerfen, der vorletzten Disziplin, kam sie auf für ihre Verhältnisse nur „kümmerliche“ 29,97 Meter (Bestleistung über 37 Meter).
Hoven fiel auf den sechsten Platz zurück. Doch sie ist keine Athletin, die wie viele andere mit weichen Beinen zum verhassten 800-Meter-Lauf antreten. Zwar liebt auch sie den kräftezehrenden Abschluss nicht, begreift ihn aber stets als letzte Chance. „Da versuche ich noch mal alles“, hatte sie vor dem Rennen gesagt. Und nutzte ihre letzte Chance: In 2:17,95 Minuten rannte sie die zwei Stadionrunden so schnell wie nie zuvor und sicherte sich noch sensationell das EM-Ticket. Man staunte in Bernhausen nicht schlecht über die aus St. Tönis stammende Alleskönnerin vom ART, die zuvor schon beim Weitsprung (5,96 m) und beim 200-Meter-Lauf (24,35 Sekunden, Bestzeit) für tolle Punktzahlen gesorgt hatte und auf Rang drei nach dem ersten Tag gelegen hatte.
Anders erging es dem 17-jährigen Jaron Boateng. Der ART-Zehnkämpfer steigerte sich um über 500 auf 7153 Punkte. Er hatte bis zum Stabhochsprung (4,00 Meter, achte Disziplin) immer unter den Top zwei gelegen. Beim Speerwerfen (50,24 Meter, Bestleistung) rutschte er dennoch um drei Punkte auf Rang drei ab. Die waren auch mit einer neuen Bestzeit im 1500-Meter-Lauf (4:58,75 Minuten) nicht mehr aufzuholen.
Trotzdem kann sich der Schützling von Ralf Jaros trösten: Am Samstag war er in den drei Versuchen mit 7,30 Meter beim Weitsprung die EM-Norm (7,20 Meter) gesprungen und kann sich für die EM noch bei der Ausscheidung in Schweinfurt am 16. Juni qualifizieren.
Obwohl er nach drei Wettbewerben auf Rang eins gelegen hatte, muss Maximilian Kluth bei der U 20-WM im Juli im finnischen Tampere zuschauen. Seine starken 7230 Punkte (WM-Norm: 7200 Punkte) reichten diesmal gegen die älteren Konkurrenten bis 19 Jahre lediglich zu Rang sechs.
Kluth hatte mit 11,27 Sekunden im 100-Meter-Lauf bei einem Gegenwind von 1,1 Meter/Sekunde glänzend angefangen, ließ dann aber beim Weitsprung (6,76 Meter) gut 50 Punkte liegen. Sehr stark wieder sein 400-Meter-Lauf in 49,37 Minuten, womit er auf Rang drei übernachtete.
Pech hatte eine weitere Athletin aus der Mehrkampfgruppe von Ralf Jaros: Daniela Kreft, die sich bei den österreichischen Ausscheidungen in Linz mit einer vor 14 Tagen erlittenen Fußverletzung quälte. Trotzdem reichte es mit 4757 Punkten zu Rang vier. Bei den Regions-Meisterschaften vor vier Wochen in Ratingen waren es noch 5091 Punkte für die 17-Jährige gewesen, womit sie es für Österreich zur U 18-EM geschafft hätte.
Kreft war in Linz um wenige Zähler besser als ihre ART-Kollegin Karla Gruss in Bernhausen. Deren 4736 Punkte in Bernhausen reichten für Rang 14, wobei sie im Hochsprung mit 1,65 Meter ihr bestes Ergebnis hatte. Gar nicht in Bernhausen mitmachen durfte die 17-jährige Kaja Bins, ebenfalls vom ART. Bins hatte wegen Muskelbeschwerden von den Ärzten kein grünes Licht zur Teilnahme erhalten.
Trotzdem konnte Ralf Jaros nach dem Wochenende ein positives Fazit ziehen. Seine ART-Mehrkämpfer legten insgesamt glänzende Auftritte hin.