Karneval in Düsseldorf Im Stunk steckt in diesem Jahr viel Düsseldorf
Düsseldorf · Ab dem 7. Februar wird im Capitol-Theater der Obrigkeit wieder der Spiegel vorgehalten. Und das ist im „normalen“ Karneval fast völlig verloren gegangen.
Wussten Sie eigentlich schon, dass Kurfürst Jan Wellem der erste Karnevalist der Neuzeit war? Zumindest wenn es nach den Ermittlungen der Karnevalssymbologen von Stunk geht. Denn die haben in seinem Grab eine Goldene Pappnase gefunden. „Außerdem war der Oberarm stark deformiert. Man kann davon ausgehen, dass das vom exzessiven Schunkeln kam“, behauptet Regisseur Martin Maier-Bode. Zudem seinen seine Weissagungen gefährlich für die Welt, und daher macht sich das Ensemble auf die Suche nach Superhelden, die die Welt retten werden.
Erfreulicherweise machen sie das auch in einem Düsseldorfer Restaurant, wo vier Sterneköche arbeiten, gespielt von Harry Heib, Dennis Prang, Carolin Stähler und Franka von Werden. Und hier wird deutlich, dass viele Köche nicht unbedingt den Brei verderben.
Die Szene: Um einen Einheitsbrei zu kochen, werden viele Zutaten benötigt. Bis die alle im Kochtopf sind, schaffen es die Protagonisten, sämtliche Stadtteile von Düsseldorf unterzubringen. „Ich Flehe Sie an“, ein guter „Rath“ oder „das Essen steht auf dem Heerdt“, das hat der Mitarbeiter „Ben-rath“ gekocht“. Das funktioniert und ist im Zusammenhang auch lustig.
Zwar hat der Regisseur noch ein paar Kleinigkeiten auszusetzen, er fordert mehr Emotionen beim Abspulen der Begriffe, aber er verteilt auch Lob. „Die Szene steht auf der Albernheitsskala zwar ziemlich weit oben, aber anschließend ist im Programm die Rheinbahn dran, und dann wird es wieder viel inhaltlicher.“
Seit vergangenem November wird fleißig geprobt, denn es dauert fünf Wochen, bis das neue Programm steht. Allerdings besteht immer die Möglichkeit, auf das aktuelle Tagesgeschehen einzugehen. „Dafür haben wir uns einige Slots offengehalten. Wenn Angela Merkel vorzeitig abtreten würde, dann bauen wir das noch ins Programm ein“, sagt Maier-Bode. Eine Menge Düsseldorf steckt im diesjährigen Stunk sagt Harry Heib: „Die Rahmenhandlung spielt komplett in Düsseldorf, und wir behandeln natürlich auch die Kommunalwahl im September. Ist Geisel wirklich alternativlos, wie ist die CDU aufgestellt und wie funktioniert die Ampel im Rathaus.“
Und natürlich wird auch der Konflikt Köln-Düsseldorf mit aufgenommen, allerdings auch schon bei der öffentlichen Probe. „Unsere Schauspieler kommen ja fast alle aus Düsseldorf, aber die Musiker sind alle Sklaven aus Köln“, sagt der Regisseur lachend. Allerdings kritisiert er die Kollegen der Kölner Stunksitzung. „Wir sind viel kabarettistischer und satirischer als die Kölner, das ist dort leider ein wenig verloren gegangen. Dabei haben wir am Anfang immer nach Köln geschaut.“
Bei der Auswahl der Themen gibt es keine Hemmungen
Hemmungen, bestimmte Themen aufzugreifen, gibt es nicht. „Wir verstehen unsere Rolle ein wenig wie Jacques Tilly bei den Rosenmontagswagen. Aber Satire und die persönliche Betroffenheit darüber ist ja bei jedem anders.“ Vor einigen Jahren haben die Stunker auch den sexuellen Missbrauchsskandal bei der katholischen Kirche auf die Bühne gebracht. „Allerdings ohne die Opfer vorzuführen, das war uns sehr wichtig“, sagt Heib.
Einen weiteren großen Unterschied zwischen Stunk und dem normalen Karneval beschreibt Regisseur Maier-Bode wie folgt: „Wir bewegen uns zwar im Brauchtum, aber wir sind nicht Teil des Brauchtums.“ Es gibt noch einige Restkarten für einzelne Veranstaltungen unter: