Nachweis auch in Düsseldorf Greenpeace warnt vor Chemikalie im Rhein – das sagen die Stadtwerke Düsseldorf dazu
Düsseldorf · Die Umweltorganisation hat bei eigenen Analysen eine gesundheitsgefährdende „Ewigkeitschemikalie“ im Wasser des Stromes entdeckt.
(mbo) Die Organisation Greenpeace hat im Wasser des Rheins eine erhöhte Konzentration der „Ewigkeitschemikalie“ Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) nachgewiesen. Das ist das Ergebnis von insgesamt acht Stichproben, eine davon nahmen die Umweltschützer auch in Düsseldorf. Die chemische Verbindung gilt als krebserregend und gesundheitsschädlich. Menschen können sie mit den Sinnen nicht wahrnehmen – sie ist weder zu riechen noch zu schmecken.
Die PFOS-Konzentration im Rhein überschreite den durchschnittlichen Jahresgrenzwert deutlich, teilte Greenpeace jetzt mit. Demnach weisen alle im August und Oktober 2024 gesammelten Proben Werte auf, die hochgerechnet bis zum Sechsfachen über dem Umweltgrenzwert von 0,65 Nanogramm pro Liter liegen. Die Wasserproben waren an unterschiedlichen Stellen in Dormagen, Leverkusen, Dinslaken, Duisburg, Düsseldorf und Krefeld genommen worden.
Rhein-Uferfiltrat wird in der NRW-Landeshauptstadt auch als Trinkwasser genutzt. Mit Uferfiltrat ist dabei Wasser gemeint, das am Boden des Rheins versickert. Der Weg führt durch Sand- und Kiesschichten in die Brunnen der Wasserwerke. Das ursprüngliche „Rohwasser“ wird nach dem sogenannten Düsseldorfer Verfahren aufbereitet. „Das Düsseldorfer Verfahren ist eine Kombination aus Uferfiltration mit einer technischen Kombination aus Anwendung von Ozon und Aktivkohle“, erklärt eine Sprecherin der Stadtwerke auf Nachfrage der Redaktion. Sie betont: „Dabei werden auch PFAS zurückgehalten.“ Die von Greenpeace gemessene Chemikalie PFOS gehört zur Stoffgruppe der PFAS, eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien.
Zur Qualitätssicherung des Trinkwassers wird das Rohwasser – aus Rhein und Grundwasser – regelmäßig überprüft. „Die Arbeitsgemeinschaft der Rhein-Wasserwerke, zu denen auch die Stadtwerke Düsseldorf gehören, führen monatliche Überwachungen der PFAS-Belastungen des Rheins durch“, so die Sprecherin weiter. Auch das aufbereitete Trinkwasser werde gemäß den Vorgaben der Trinkwasserverordnung analysiert. „Seit 2010 können wir regelmäßig PFAS-Belastungen nachweisen“, heißt es von den Stadtwerken. Gleichzeitig teilt die Sprecherin aber auch mit: „Die Trinkwasserverordnung von 2023 gibt erstmals Grenzwerte für PFAS vor, die ab 2026 beziehungsweise 2028 eingehalten werden müssen. Diese Grenzwerte halten wir bereits heute ein.“ PFAS sind biologisch nicht abbaubar und reichern sich in der Umwelt, im Menschen und in Tieren immer weiter an. Aus Sicht der Stadtwerke sei deshalb nicht nur eine gesellschaftliche Diskussion darüber notwendig, wie „wir alle den Einsatz dieser Schadstoffe eingrenzen und substituieren können“.