Düsseldorf Internet-Videos: Rechtsextreme trainieren mit Messern

Im Blickpunkt steht die frühere Dügida-Organisatorin Melanie Dittmer.

Düsseldorf. Nach dem Messer-Attentat von Köln fällt ein neues Schlaglicht auch auf die Rechtsextreme Melanie Dittmer. Sie organisierte bis zum März die Dügida-Demos, bis ihr die Polizei untersagte, weiterhin als Versammlungsleiterin oder Rednerin aufzutreten. Nach wie vor ist sie aber bei den Demos präsent.

Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete am Montag, Dittmer tauche auf zwei im Internet verbreiteten Videos auf, die zeigen, wie Rechtsextreme einen Nahkampf mit Messer üben. Eine direkte Verbindung zum Kölner Attentäter könne bisher allerdings nicht nachvollzogen werden.

Auf WZ-Anfrage bestätigte Dittmer, dass sie auf den Videos zu sehen sei. Allerdings habe man nicht Angriff, sondern Verteidigung geübt. Anlass sei eine Messerattacke auf einen Mitstreiter bei einer Kölner Demo gewesen. Daraufhin habe man bei Seminaren im Sauerland und in Frankreich Abwehrstrategien geübt. Dabei seien Gummimesser zum Einsatz gekommen. Dittmer räumt auch ein, an einem Schießstand in Frankreich Schießübungen gemacht zu haben. Begründung: „Ich war früher bei der Bundeswehr, Schießen macht mir Spaß.“

Hans-Peter Killguss vom Kölner NS-Dokumentationszentrum leuchten diese Erklärungen indes nicht ein. Dem Stadt-Anzeiger sagte er: „Diese Argumentation kommt mir bekannt vor. Unter dem Deckmantel der Selbstverteidigung wird Gewalt eingeübt.“

Auch wenn Dittmer und ihre Gruppe offenbar keinen direkten Kontakt zum Attentäter in Köln hatte, behält die Polizei sie im Auge. Laut einem Sprecher in Düsseldorf ist das Präsidium Bonn zuständig. Sollte dort aber eine „strafrechtliche Relevanz“ der Filmszenen festgestellt werden, prüfe man Konsequenzen auch in Düsseldorf.