Jeder Promi reitet auf seiner Welle
Wassersport oder Umweltschutz - eines haben Schauspieler und Surf-Legenden gemeinsam: die Liebe zum Wasser.
Urlaub, Sonne, Strand und Meer — in Düsseldorf ist am Wochenende der Sommer ausgebrochen. Schuld daran ist nicht der Klimawandel, sondern die „boot 2018“, die derzeit die Messehallen in ein maritimes Freizeitparadies verwandelt.
Dass sich lebensfrohe Besucher für die neuesten Trends ihres Wassersports begeistern, nutzte der Schauspieler und langjährige Umweltschützer Hannes Jaenicke gestern, um einmal mehr darüber aufzuklären, in welche bedrohliche Unordnung die maritime Welt geraten ist, in der sich das bunte Treiben abspielt. Seine Botschaft: Das Meer ist der größte Lebensraum der Erde — und es ist in Gefahr. „Wir Menschen bringen das Ökosystem aus dem Gleichgewicht“, sagte der 57-Jährige. „Durch Überfischung der Meere und das Jagen von Haien.“ Mit zunehmender Menschheit werde es kritischer. „Neue Proteinquellen sind gefragt“, sagte der Vegetarier. Als Unterstützer des längst etablierten Sharkprojects, das sich bereits zum 15. Mal auf der boot präsentiert, engagiert sich Jaenicke seit 2009 für den maritimen Umweltschutz.
Diesjähriges Ziel des Sharkprojects: das MSC-Siegel — jene Zertifizierung, die Unternehmen nachhaltigen Fischfang bescheinigt, zu optimieren. „Die Standards müssen sich ändern.“ Inzwischen seien fast alle Fischereien MSC-zertifiziert — und das, obwohl einige immer noch mit hohem Beifang (Delphine, Wale, Seehunde, Schildkröten) fischen. „Das Label ist käuflich, der Verbraucher wird verarscht“, kommentiert Jaenicke. „Und das Schlimmste ist, dass sich kleine Fischereien in Afrika das einfach nicht leisten können.“
Aufklären will er auch Schüler: Als Juror und Nachfolger von Prinz Albert von Monaco (2017) wird er beim diesjährigen internationalen Sharkproject-Malwettbewerb auftreten. Bildung sei wichtig. „Mir wurde in Bio noch beigebracht, dass Fische kein Nervensystem haben — heute wissen wir mehr.“ Übrigens: Hannes Jaenicke ist „fanatischer“ Wassersportler — beim „Segeln, Kite- und Windsurfen.“
Letzteres betreiben die beiden Surf-Legenden Robby Naish und Björn Dunkerbeck, die am Wochenende auch zur Boot-Prominenz gehörten, auf allerhöchstem Niveau.
Robby- „Mr Windsurfing“- Naish, um dessen Stand sich eine lange Fan-Schlange gewickelt hatte, ist auf der hawaiianischen Insel Maui zu Hause und freute sich, nach 13 Jahren boot-Pause wieder dabei zu sein. „Diesmal wohne ich in Düsseldorf und nicht mehr außerhalb in Ratingen wie früher“, sagte der 54-Jährige.
Als jüngster Weltmeister aller Zeiten - er war gerade 13 Jahre als, als er den ersten Titel holte, kennt er die unterschiedlichsten Surfarten. „Nur Foils haben wir dabei“, fachsimpelte er. Gemeint sind Foiling-Boards mit spezieller Finne, die sich — inspiriert durch Neuheiten aus dem Segelsport — aus dem Wasser heben und schon seit vorigem Jahr boomen. „Deutschland ist der wichtigste Markt für uns“, sagt Naish, der mit eigenen, gleichnamigen Produkten angereist ist.
Hawaii lebe mehr vom Wellenreiten. Und das betreibe der Sportler mit seiner 10-jährigen Tochter Christine. Seit ihrer Geburt lebt der zweifache Vater übrigens extrem gesund - nicht einmal Bier trinkt er. Tipp des bescheidenen Sportlers: „alkoholfreies Weizen, das ist in Deutschland viel besser als in Amerika.“
Der dänisch-niederländische Megastar Björn Dunkerbeck sieht das anders: „ Düsseldorfer Bier habe ich schon einige getrunken“, gab er zu. Und Nutella habe der aus TV-Spots bekannte Surfer auch immer noch im Schrank. Mit 42 Weltmeistertiteln hat Dunkerbeck alles erreicht, was ein Sportler erreichen kann. Inzwischen genießt er es, mehr Zeit zu haben. „Es ist mir wichtiger, Motivator für andere zu sein, Veranstaltungen zu organisieren und das Surfen zu lehren.“ Um den Sport zu unterstützen komme er schon seit den 90er-Jahren zur Boot. „Nur zweimal war ich in all’ den Jahren nicht dabei.“ Besonders für Fans, die nicht so weit reisen können, besuche er die Messe gern.
Der vierfache Vater lebt auf Gran Canaria. Dort betreibt er eine Surf-Schule, die sein Vater vor 40 Jahren gegründet hat. Gleich mit drei aktiven Generationen im Familienbetrieb wartet Dunkerbeck auf: Sein Sohn Liam (15) ist canarischer Meister im Wellenreiten. „Er will nicht in Papas Fußstapfen treten“, sagt Dunkerbeck, „Liam hat seine eigenen Fußstapfen.“