Heerdter testen Bier für Schützenfest
Bei einer Verkostung stimmten die St. Sebastianer für das Heerdterhof Bräu und umgingen souverän die Falle im Test.
Die Heerdter Schützen haben bei ihrem Titularfest am Samstag selbst für das Gesprächsthema Nummer eins gesorgt. „Und welches war das Beste?“, lautete die häufigste Frage, die die rund 300 Gäste im Saal bei Alma Sports stellten. „Mir hat das erste Bier sehr gut gefallen“, „Das dritte hatte aber auch was“, waren einige der Antworten.
Die St. Sebastianer hatten im vergangenen Jahr die Idee entwickelt, ein eigenes Bier beim Schützenfest (17. bis 20. August) auszuschenken. Die Hausbrauerei Kürzer entwickelte das Heerdterhof Bräu, das die Schützen jetzt in einer Verkostung erstmals testeten. Die gute Nachricht für alle Beteiligten: „A“ wurde am häufigsten auf den Stimmzetteln ankreuzt, und dahinter verbarg sich tatsächlich das Heerdterhof Bräu. Platz zwei belegte das Original-Kürzer. Die Falle im Test, ein industriell produziertes Alt, erkannten die Tester aus den Gesellschaften.
Kürzer-Chef Hans-Peter Schwemin weiß jetzt, in welcher Richtung er seine Erfindung weiterentwickelt. Er hatte Kürzer als Ausgangsprodukt genommen und dann nachgehopft. Die Hopfensorte „Kentish Gold“ sorgt für den besonderen Geschmack des Heerdterhof Bräu. Für die Feinabstimmung ist jetzt noch Zeit bis August. Das eigene Bier ist einer der Wege, auf dem die Heerdter Schützen sich modernisieren und neue Mitglieder gewinnen wollen. 2017 hatten sie viel Aufmerksamkeit für ihre Idee bekommen, Schützen ohne Uniform zuzulassen. Für alle, die das soziale Engagement der Sebastianer in Heerdt unterstützen, aber nicht mitmarschieren wollen, gibt es das „Corps à la suite“ (kurz: die Coalas). Die Mitglieder können im Verein mitreden und sich einbringen, ein Großteil ihres Jahresbeitrags fließt in Wohltätigkeitsprojekte.
Die Idee kommt offensichtlich gut an, denn beim Titularfest konnte das Corps verkünden, dass es seit dem Sommer 37 Mitglieder gewonnen hat. Viele davon waren am Samstag dabei, ein Auserwählter auch bei der Bierverkostung. Das Titularfest selbst war in seiner jetzigen Form ebenfalls eine Premiere, die Tradition und Neues verknüpfte. Bisher hatten die Heerdter ihren Jahresauftakt sonntags morgens im Pfarrzentrum begangen, jetzt blickten sie vor und zurück und feierten mit DJ und Sängerin bis in die Nacht.
Schützenchef Andreas Bahners machte in seiner Ansprache deutlich, dass alle neuen Ideen letztlich ein Ziel haben. Den Verein stärken und damit dessen Engagement für den Stadtteil intensivieren. Das reicht vom Weihnachtssingen mit den Bewohnern des Altenheims über einen Wunschbaum für benachteiligte Kinder bis hin zum Einsatz für ein würdiges Begräbnis des tragisch verstorbenen Obdachlosen Josif.
Der in Heerdt bekannte „Fiftyfifty“-Verkäufer war im November in einem Parkhaus von einem Auto überrollt worden. Die Heerdterin Claudia Metzger startete eine Sammlung, um eine anonyme Bestattung zu vermeiden. Die Schützen unterstützen die Aktion und brachten so viel Geld zusammen, dass sie eine würdevolle Beerdigung und Hilfe für den besten Freund des Verstorbenen ermöglichten.
Ein ähnlich schönes Erlebnis bot auch das Titularfest. Das „Corps à la suite“ übergab einen Scheck an den Kinderbauernhof „Arche Noah“ an der Grenze zwischen Heerdt und Meerbusch. Das gefiel den anderen Vereinen so, dass spontan ein Hut auf die Reise geschickt wurde, in dem am Ende weitere 700 Euro für die Arche lagen.