Kardinal Woelki: Ein Bischof, der viele Hoffnungen weckt

Der erste offizielle Besuch des neuen Erzbischofs führte ihn nach Düsseldorf. Mehr als 600 Gläubige besuchten die Messe in St. Lambertus.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Bewundernd sind die Blicke von Kasimir (8), als er den Mann mit dem Bischofsstab und der roten Mitra betrachtet. „Ich hab ihn mir immer ganz anders vorgestellt, so einen Erzbischof. Viel älter und grimmiger“, staunt der Schüler. Gemeinsam mit seiner Familie besuchte er gestern die Festmesse im Rahmen des Lambertusfestes in der St. Lambertuskirche.

Dass die Kirche mit mehr als 600 Besuchern komplett gefüllt war, lag an diesem besonderen Gast: Der am Wochenende ernannte neue Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki von Köln hielt das kirchliche Hochamt in Düsseldorf. Viele Besucher wollten sich ein erstes Bild von ihm machen.

Die Resonanz auf Woelki ist durchweg positiv: Matthias Wüste, Jugendreferent von St. Lambertus, schätzt seine offene Menschlichkeit: „Kurz vor dem Beginn der Messe, als es eigentlich losgehen sollte, kam er zu uns Helfern. Er hat jedem einzeln die Hand geschüttelt, sich für unsere Hilfe hier bedankt — obwohl alle auf ihn gewartet haben. Das fand ich wirklich gut.“

Er kennt Woelki noch als damaligen Kölner Weihbischof, der unter anderem für die Firmung der Jugendlichen im Kreis Düsseldorf zuständig war. „Schon damals war er mir sympathisch, ist mit uns sogar nach der Firmung in die Pommesbude gegangen. Ich hoffe, er ändert das streng konservative Bild der katholischen Kirche hier in NRW.“

Auch Sibylla Spehl und Hermann Platen sehen in dem Kölner die Chance, auf eine offene Neuerung der Institution: „Er ist für mich das Symbol einer neuen Generation, im Gegensatz zu Kardinal Meisner wirkt er wie ein ganz normaler einfacher Mensch, der uns zugewandter scheint“, sagt Spehl, deren Enkelkind ebenfalls von Woelki gefirmt wurde.

Nach dem Ende der Messe nahm sich der Erzbischof Zeit für die Gläubigen. Umarmungen, Gespräche — auf dem Stiftsplatz hinterließ er einen guten Eindruck. „Als ich gehört habe, wer zum neuen Erzbischof ernannt wurde, war ich erst skeptisch. Nach seiner heutigen lebendigen Predigt muss ich allerdings zugeben, dass ich mich wirklich getäuscht habe“, meinte etwa die Düsseldorferin Barbara Krause, die bereits zur Ernennungsfeier in den Kölner Dom gereist war.

Heinrich Klode erhofft sich eine intensivere Ökumenearbeit: „Als Protestant liegt es mir am Herzen, die christliche Zusammenarbeit gestärkt zu wissen. Woelki scheint offener und toleranter als sein Vorgänger. Volksnah, angenehm, menschlich.“