Jeck im Sunnesching Karneval im Sommer — Köln tut es

Auch unter Düsseldorfs Narren wird heftig diskutiert. Warum nicht eine Mundart-Rallye?

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Düsseldorf. Verlegt den Kaneval doch in den Sommer, hatte Ex-Hoppeditz Jürgen Hilger-Höltgen im vergangenen Jahr gefordert — und damit heftige Diskussionen unter den Narren ausgelöst. Was der Büttenredner mit einem Augenzwinkern meinte, wird in Köln jetzt Realität.

Am 29. August steigt dort „Jeck im Sunnesching“, in 70 Kneipen wird in Kostümen gefeiert, Bands wie Brings oder Kasalla sollen die Jecken zum Schunkeln bringen. Unter der Regie einer Kölsch-Brauerei, das Festkomitee hat seinen Segen zu der Veranstaltung nicht gegeben.

„Für Köln finde ich die Idee nicht so schlimm. Da ist ja das ganze Jahr Karneval und der Unterschied fällt gar nicht so auf“, kommentiert Hilger-Höltgen die Sommer-Fete. Er hatte für seinen Vorschlag viel Kritik einstecken müssen, teilweise auch unter der Gürtellinie. Dabei wollte er nur darauf hinweisen, wie belanglos das Winterbrauchtum inzwischen geworden ist.

Die Entrüstung des Festkomitees kann der Ex-Hoppeditz nur bedingt nachvollziehen: „Vielleicht kommt zu der Veranstaltung ja keiner. Dann wird sie wieder verschwinden. Aber wenn der Sommer-Karneval erfolgreich sein sollte, wird es ein Grummeln geben und das Komitee hängt sich dran.“

Ex-Venetia Dagmar Pagalies findet die Idee der Kölner gar nicht abwegig: „Wir hatten doch einmal Kaneval im Mai und das war wunderschön. Ich sehe keinen Grund, warum man nicht auch im Sommer feiern darf.“ Ob es den offiziellen Segen dazu gibt oder nicht, findet die Vollblut-Karnevalistin nicht wichtig: „Man kann auch ohne Komitee Spaß haben. Gerade in Köln ist das etwas anderes, weil es dort die vielen Schützenfeste nicht gibt. Da kommt man sich dann dabei auch nicht in die Quere.“

Gar nicht begeistert von „Jeck im Sunnesching“ ist Peter König, Ex-Prinz und ehemaliger Präsident des Carnevals Comitees: „Der Bund Deutscher Karneval hat ganz klar festgelegt, dass Karneval nicht außerhalb der normalen Zeiten gefeiert wird.“ Er wundere sich, dass die Initiative gerade aus Köln kommt, wo man sich in der Vergangenheit schon aufgeregt hat, dass Düsseldorf sein Prinzenpaar im November kürt — und nicht im Januar.

König ist überzeugt, dass Düsseldorf eine solche Veranstaltung nicht braucht: „Wir haben doch die größte Kirmes am Rhein.“ Er hat auch bei den Kostümen im Sommer Bedenken: „Da bekommen die Leute vielleicht manches zu sehen, was man lieber nicht sehen möchte.

CC-Literat Stefan Kleinehr könnte sich ein Sommerfest in Kostümen durchaus vorstellen: „Aber es dürfte nicht Karneval heißen. Im Haus Unkelbach in Köln gibt es das schon einige Jahre mit großem Erfolg.“ Noch eher sei eine große Party ohne Kostüme denkbar: „Wir haben in Düsseldorf eine Jazz-Rally, warum sollte es keine Mundart-Rally geben?“