Düsseldorfer Karneval KG Regenbogen feiert Sitzung, bei der niemand sitzt
Düsseldorf · Die traditionelle Sitzungsparty des Vereins stand für kreative Kostüme, Fröhlichkeit und Freundlichkeit.
„Es ist einfach die geilste Karnevalsfeier der Session“, erklärte der 50-jährige Peter vom KG Regenbogen, was das besondere an der Sitzung seines schwul-lesbischen Karnevalsvereins ist, niemand hier hätte ihm widersprochen. Unter dem eigenen Motto „Schrill durch die Antike“ feierten die über 1000 Gäste am Samstagabend im Stahlwerk fröhlich und respektvoll miteinander - unabhängig von der sexuellen Orientierung. Legionäre und Cäsaren, Kleopatras und Medusen tanzten auf der Fläche zur Karnevalsmusik von Bands wie den Swinging Funfares, deren Shows auf der Bühne hier laut Peter immer besonders engagiert ist: „Bei anderen Sessionspartys spulen die Bands eher ihr Programm ab, dann könnte man auch in die Disko gehen.“
Die wirklichen Blickfänger standen hier aber nicht auf der Bühne. Die bunten Kostüme waren aufwendig gestaltet und oft selbst gefertigt. Viele richteten sich dabei an das Motto, nähten die Togas oder bastelten detaillierte Gladiatorrüstungen. Einige der farbenfrohsten Kostüme hatten aber auch gar nichts mit Römern und Griechen zu tun. Die Maharadscha-Kostüme von Peter und seinem Mann Charly kosteten dabei zum Beispiel jeweils um die 300 Euro. Charly arbeitete seit einem halben Jahr an ihnen und verzierte die blau- und orange leuchtenden Sarigewänder mit den blinkenden Steinen. Dabei versteckte er noch ein Statement, in dem er mit Zusätzen, wie dem lila Gürtel, alle Farben des Regenbogens in den beiden Kostümen einarbeitete.
Mit den aufwendigen Kostümen motivieren sich Gäste gegenseitig
Aber nicht nur die Vereinsmitglieder gaben sich Mühe mit ihren Kostümen. Viele haben sich extra für die Regenbogensitzung Kostüme gebastelt. „Die vielen guten Kostüme motivieren einen, sich selber viel Mühe zu geben“, erklärte Eva (30), die sich mit ihren Freundinnen Sara (36), Fabienne (32) und Alless (31) als Pfau verkleidet hat. Mit dem ausschweifendem Federkleid aus echten Pfauenfedern fielen sie auch auf der farbenfrohen Tanzfläche auf. Da die Pfauenfedern schwierig zu bekommen waren, gaben sie für die Kostüme speziell für diesen Abend jeweils 60 Euro aus. Um sich mit dem schimmernden Make-Up zu schminken, brachten sie mehrere Stunden zu und bereiteten sich den ganzen Tag gemeinsam auf den Abend vor.
Dabei waren nicht unbedingt nur die teuersten Kostüme die auffälligsten. Auch günstigere Outfits wurden wertgeschätzt, wenn die Idee kreativ war, wie die 30-jährigen Sarah und Kathrin bewiesen. Mit einem Kragen aus Spielkarten und selbstgemachten Röcken aus Tüll gingen sie als Pikdame und Herzdame. Der Tüll kostete rund 25 Euro, doch das Kostüm war mit einigem Aufwand verbunden. Bis der Kragen vernünftig stand, waren einige Versuche nötig. Sie feierte dieses Jahr zum ersten Mal bei der Sitzungsparty des KG Regenbogens und konnten den guten Leumund nur bestätigen. „Es ist einfach eine fröhliche Stimmung, alle sind freundlich zueinander und überall sieht man kreative Leute mit ihren Kostümen“, erzählte „Pikdame“ Sarah begeistert und kann sich gut vorstellen, auch nächstes Jahr wieder zu kommen. Für den ein oder anderen Stammgast beginnt derweil in Kürze auch schon die Vorbereitung für das nächste Kostüm.