Kita-Streik: Freie Träger helfen

Obwohl die Stadt Erzieher höher eingruppiert hat, wird auch hier gestreikt. Eltern kriegen Essensgeld zurück.

Ab Montag streiken die Erzieherinnen und Erzieher auch in Düsseldorfer Kitas.

Foto: Martin Schutt

Düsseldorf. Wenn am Sonntag der Lokführerstreik erst einmal zu Ende geht, fängt der nächste Streik an: Verdi und Beamtenbund rufen die Mitarbeiter im Sozial- und Erziehungsdienst zum unbefristeten Arbeitskampf auf. Für viele Eltern heißt das, sie müssen sich ganz schnell um eine Betreuung für ihre Kinder kümmern. Wie viele Kitas in Düsseldorf ab Montag geschlossen sind, wie viele Beschäftigte dem Streikaufruf tatsächlich folgen, steht noch nicht fest. Verdi will am Donnerstag auf einer Pressekonferenz Näheres mitteilen.

Dass jedoch Erzieherinnen auch in der Landeshauptstadt in den Ausstand treten, ist wohl keine Frage. Etwas fragwürdig allerdings ist es schon. Denn die Stadt Düsseldorf hat die wesentlichste Forderung der Beschäftigten und ihrer Interessenvertreter bereits erfüllt: Zum 1. Januar hat OB Thomas Geisel die Höherbewertung von rund 1400 Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen bekanntgegeben: „Es ist ein Zeichen der Wertschätzung der verantwortungsvollen Arbeit mit Kindern. Wir brauchen qualifiziertes und motiviertes Personal“, sagte Geisel damals.

Und so sprangen die Erzieherinnen in städtischen Kitas von der Besoldungsstufe S 6 in Stufe S 8 (TVöD). In Euro heißt das: statt 2366 gibt es als Einstiegsgehalt 2478 Euro, in der Endstufe geht’s von 3289 rauf auf 3732 Euro.

Was sagt Verdi zur spezifischen Situation in Düsseldorf? „Das war hervorragend von der Stadt, ein deutliches Signal“, betont Bezirksgeschäftsführerin Stephanie Peifer, aber: „Unsere Forderungen gehen weit über den Punkt hinaus, wir wollen zum Beispiel auch die Einbeziehung der sozial- und heilpädagogischen Mitarbeiter.“

Für die Stadt bedauert Jugenddezernent Burkhard Hintzsche, „dass wir hier keinen Streikbonus bekommen“. Er verstehe gleichwohl, dass die Erzieherinnen flächendeckend für den Standard kämpften, den es in Düsseldorf schon gebe.

Wichtiger für die Eltern ist, wie und wo sie ihre Kinder unterkriegen. Hintzsche: „Wir sprechen mit Diakonie, katholischen Gemeinden, Awo, DRK und anderen freien Trägern, wo sie in Notgruppen Kinder aus den städtischen Kitas vorübergehend aufnehmen können.“ Alle betroffenen Kinder indes können nicht versorgt werden. Begeistert sind die Erzieherinnen bei den freien Trägern über die Mehrarbeit, die sie für ihre ohnehin schon besser bezahlten städtischen Kolleginnen nun leisten müssen, gewiss nicht.

Den Vorwurf, die Stadt verdiene ja selbst am Streik, weil sie an Streiktagen Personalkosten spare, möchte das Rathaus entkräften. Eine Rückerstattung der Kita-Gebühr für die unter Dreijährigen sei zwar rechtlich nicht erforderlich und komme auch angesichts des zu großen bürokratischen Aufwandes nicht in Frage. Bei der Essensgebühr (3,25 Euro je Mahlzeit) allerdings kommt man jetzt den Eltern entgegen. Hintzsche: „Auf Antrag wird die Summe für alle nicht in Anspruch genommenen Mahlzeiten zurückerstattet.“