Köche verzweifelt gesucht
Immer mehr Restaurants und Caterer mieten sich Personal bei Leiharbeitsfirmen.
Düsseldorf. Kaum ein Beruf hat in den vergangenen Jahren eine solche Image-Politur genossen wie der des Kochs. Doch während sich in den Fernsehküchen der Nation die Lafers und Lichters heiße Duelle mit den Kochlöffeln liefern, bleibt der Platz vor vielen Düsseldorfer Profi-Herden leer.
Diverse Gastronomen, Großküchen-Betreiber und Catering-Unternehmen klagen, dass sie kein passendes Küchenpersonal finden. Etwa Uerige-Baas Michael Schnitzler: „Gute Leute für die Küche oder als Köbes zu finden, ist derzeit verdammt schwer.“
Auch Tim Knauer, Gebietsleiter Düsseldorf des Cateringunternehmens K&W, weiß: „Früher kamen schnell Bewerbungen, doch im Moment ist es schwierig.“
Vera Erker, Personalchefin des Caterers Sevengastro, glaubt, dass das nicht nur am allgemeinen Facharbeiter-Mangel liegt, sondern auch an der Einstellung der potenziellen Bewerber: „Viele junge Leute sind nicht mehr bereit, dann zu arbeiten, wenn ihre Freunde feiern, nämlich abends und am Wochenende.“
Normalerweise weiß sich die Gastro-Branche selbst zu helfen. „Jeder kennt einen, der einen kennt, der für einen Spitzentag dann mal Service- oder Küchenpersonal besorgen kann“, sagt Rainer Spenke, Regionalchef des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga.
Doch viele Caterer und Gastronomen setzen mittlerweile auch auf Leiharbeiter, um den Personalmangel abzufedern. Bei K&W kommen beispielsweise drei von zehn Köchen von Leiharbeitsfirmen. „Mittlerweile gibt es aber auch schon selbstständige Köche, die ihre Dienste als Leihkoch anbieten“, sagt Knauer, der seit zwei Monaten auf Koch-Suche ist.
Ein einträgliches Geschäft, denn ohne die geliehenen Fachkräfte könnten viele Caterer Spitzenzeiten mit vielen großen Aufträgen wie Abi-Feten oder Betriebs-Sommerfesten gar nicht mehr abwickeln.
Insgesamt boomt die Leiharbeit in Düsseldorf: Gab es im Dezember 2009 noch knapp über 10 000 Leiharbeiter in der Stadt, waren es ein Jahr später schon über 13 000 — eine Steigerung um 30 Prozent. Das belegen Zahlen der Agentur für Arbeit. Die Branchen mit den meisten Leiharbeitern sind die Industrie, der Dienstleistungssektor und die Gastronomie.
Dieter Schormann, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten warnt vor einer weiteren Ausweitung: „Leiharbeiter sind von Altersarmut bedroht, weil sie oft schlechter bezahlt sind und daher weniger Rentenbeiträge einzahlen.“ Er fordert: „Gleicher Lohn bei gleicher Arbeit und Qualifikation.“