Freizeit Koeps Kino: Filmtipps für Düsseldorf
Diese Filme empfiehlt unser Kino-Experte für die nächsten Tage.
<h2>Madame Aurora und der Duft von Frühling
In Auroras Leben geht es drunter und drüber. Ihren Job als Kellnerin verliert sie, die eine Tochter will ausziehen, der Mann ist schon lange weg, die andere Tochter macht sie bald zur Großmutter, sie begegnet ihrer alten Jugendliebe Christophe … und dann sind da auch noch diese ständigen Hitzewallungen. Kein Zweifel, der Frühling ist längst vorbei, aber davon lässt sich Aurore nicht unterkriegen. Die sympathische Melankomödie von Blandine Lenoir erzählt vom Älterwerden und nimmt sich Zeit, die Veränderungen und die veränderten Blickwinkel ins Auge zu nehmen. Augenzwinkerndes Porträt des zweiten Frühlings zwischen Selbstzweifel und Selbstgewissheit.
Atelier, Vorpremiere am Dienstag um 19 Uhr (frz. OmU)
Uganda im Jahr 1976, auf dem Flughafen von Entebbe steht eine entführte Maschine der Air France. Die Hijacker wollen PLO-Kämpfer aus der Haft in Israel freipressen. Die Situation ist vertrackt, denn der unberechenbare ugandische Diktator Idi Amin steckt offenbar mit der PLO unter einer Decke. Als die Entführer beginnen, die jüdischen Geiseln von den übrigen Passagieren zu trennen, trifft der israelische Ministerpräsident eine Entscheidung und gibt einem Kommando-Unternehmen den Befehl, heimlich nach Uganda zu fliegen und die Maschine zu stürmen. Die riskante Aktion gelingt, die Geiseln konnten gerettet werden. Das einzige Opfer war der israelische Offizier Yonathan Netanyahu, ein Bruder des heutigen Ministerpräsidenten.
Der brasilianische Regisseur José Padilha hat die dramatische Woche in Entebbe als historischen Polit-Thriller inszeniert. Das Dilemma des Ministerpräsidenten Rabin spiegelt sich in der Situation des deutschen Links-Terroristen Böse (Daniel Brühl), den die Palästinenser ausgerechnet mit der Selektion der Juden beauftragten. Die spannende Vorgeschichte von „Mogadischu“.
Cinema, Vorpremiere am Montag um 20 Uhr
Kein Zweifel, Elvis lebt — auch vier Jahrzehnte nach seinem Tod. Im Rolls Royce des „King of Rock’n’ Roll“ macht sich Filmemacher Eugene Jarecki auf die Spur des ersten Pop-Superstars. Das ganz besondere Roadmovie nimmt Wegbegleiter Presleys, Hollywood-Stars wie Alec Baldwin und ganz normale Fans ein Stück mit und lässt sie über sich und Elvis sprechen. Und ganz nebenbei entsteht ein Bild Amerikas, das der Sänger durch die wechselvollen Zeiten der 50er bis zu den 70ern begleitet hat.
Atelier, Freitag bis Sonntag um 21.15 Uhr (engl. OmU)
Nach dem reißerisch-patriotischen Thriller „Boston“ erzählt David Gordon Green nun die Geschichte des Terroranschlags auf den Boston Marathon von 2013 aus einer anderen Perspektive. Statt des heroischen Polizisten steht ein ziviles Opfer im Fokus. Jeff Baumann wartete am Ziel des Laufs auf seine Ex-Freundin Erin, die er zurückzugewinnen hoffte. Jeff sah den Täter, Erin hörte die Detonation eine Meile vor dem Finish. Jeff verlor beide Beine, aber er konnte Erin zurückgewinnen. Doch während er von den Medien wider Willen zum Helden gemacht wurde, begann für ihn ein mühselige Weg durch Krankenhäuser und Reha-Zentren. Der mit Jake Gyllenhaal und Tatiana Maslani großartig besetzte Film setzt auf die stillen, einfühlsamen Szenen dieses Kraftaktes, sich vom Terror nicht unterkriegen zu lassen und gestärkt aus dem Schicksalsschlag hervorzugehen.
Metropol, tgl. 16.30 u. 21.30 h, am Mo. um 21.30 im engl. OmU
Glück hat er gehabt, sagt er selbst. Als junger Mann geriet der jüdische Maler Manfred Weil in die Fänge der SS und kam in diverse Lager. Mehrfach stand sein Leben auf Messers Schneide, als 90-Jähriger wundert er sich, dass er damals keine Angst hatte. Stattdessen hatte er „massel toff“ und ein langes Leben. Kurz vor seinem Tod begleitete Dokumentarfilmer Werner Müller den schelmischen Greis auf dem Weg zu den Schauplätzen seines bewegten Lebens und der Shoah.
Bambi, So. 12 Uhr in Anwesenheit des Regisseurs
Von wegen California Dreaming. Die 17-jährige Christine möchte nur weg aus der vermeintlich provinziellen Enge ihrer Heimatstadt Sacramento im Sonnestaat Kalifornien. Sie träumt vom Künstlerdasein an der Ostküste und einer Eliteuni, doch das sind angesichts ihrer mäßigen Noten alles Flausen. So rauft sich die Teenagerin (Saoirse Ronan) mit ihrer hassgeliebten Mutter und Umgebung irgendwie zusammen. Das erste Regiearbeit von Independent-Schauspielerin („Wiener Dog“) und Drehbuchautorin („Frances Ha“) Greta Gerwig ist eine teils autobiographische Initiationsgeschichte mit präzisem Blick für das Leben zwischen hochtrabenden Träumen und niederschlagenden Realitäten.
Bambi, tgl. 17 u. 19 h und tgl. um 21 h im engl. OmU
Ungeachtet der brisanten Verwicklungen um Puigdemonts Separatistenstreiche, will diese französische Komödie einfach nur nach „Schti“-Manier regionale Klischees gegen Pariser-Metropolen-Egozentrik ausspielen. Für eine Supermarktkette reist die Karrierefrau Sibylle in den Süden Frankreichs um einen Ladenlokal günstig zu kaufen. Doch vor Ort bekommt die toughe Geschäftsfrau es bald mit der „baskischen“ Mentalität zu tun: eine Mischung aus Bauernschläue, Sturheit und Lebensfreude. Letztere sorgt nach allerlei Kapriolen für ein versöhnliches Ende zwischen Sibylle und Ramuntxo Beitialarrangoïta (der eigenwillige Name ist natürlich Programm). Französische überdrehte, aber leichte Sommerkomödie.
Atelier, tgl. 16.45 u. 19 Uhr, Sa./So. auch 14.30 Uhr, am So. um 19 Uhr, Di. 21 Uhr und Mi. um 21.15 Uhr im frz. OmU