Koeps Kino: Filmtipps für Düsseldorf

Diese Filme empfiehlt unser Kino-Experte für die nächsten Tage.

Foto: dpa-Bildfunk

Uganda im Jahr 1976, auf dem Flughafen von Entebbe steht eine entführte Maschine der Air France. Die Hijacker wollen PLO-Kämpfer aus der Haft in Israel freipressen. Die Situation ist vertrackt, denn der unberechenbare ugandische Diktator Idi Amin steckt offenbar mit der PLO unter einer Decke. Als die Entführer beginnen, die jüdischen Geiseln von den übrigen Passagieren zu trennen, trifft der israelische Ministerpräsident eine Entscheidung und gibt einem Kommando-Unternehmen den Befehl, heimlich nach Uganda zu fliegen und die Maschine zu stürmen. Die riskante Aktion gelingt, die Geiseln können gerettet werden. Das einzige Opfer ist der israelische Offizier Yonathan Netanyahu, ein Bruder des heutigen Ministerpräsidenten.

Der brasilianische Regisseur José Padilha hat die dramatische Woche in Entebbe als historischen Polit-Thriller inszeniert. Das Dilemma des Ministerpräsidenten Rabin spiegelt sich in der Situation des deutschen Links-Terroristen Böse (Daniel Brühl), den die Palästinenser ausgerechnet mit der Selektion der Juden beauftragten. Die spannende Vorgeschichte von „Mogadischu“.

Atelier, tgl. 19 u. 21.30 Uhr, So. 21.30 Uhr im engl. OmU

Nach Steven Soderberghs „Unsane“ steht die Entmündigung vonPsychiatriepatienten in einem zynischen System der Ruhigstellung erneut im Zentrum eines Filmdramas. Die belgisch-deutsche Produktion von Regisseur Bille August erzählt die Geschichte der Patientin Eleanor Riese, die mit ihrer Rechtsanwältin Colette Hughes in den 1980er Jahren vor dem kalifornischen Gericht Grundrechte für Psychiatriepatienten erstreiten konnte. Die an Schizophrenie erkrankte Eleanor (Helena Bonham-Carter) begibt sich freiwillig in eine Klinik, dort merkt sie allerdings, dass ihr die Medikamentierung nicht gut tut und verlangt eine Information darüber. Doch die Ärzte finden, dies stehe ihr nicht zu. Verzweifelt wendet sie sich an die Krankenschwester Hughes (Hillary Swank), die nebenher eine Rechtsanwaltsausbildung gemacht hat. Trotz anfänglicher Zweifel gewinnt Eleanor bald Vertrauen und schließlich werden die beiden Frauen enge Freundinnen.

Bambi, tgl. 16.45/19 Uhr, Di. 19 Uhr im engl. OmU

Während „Subs“-Autor Thor Kunkel vom Herrenmenschenromancier gleich zum AFD-Wahlkampfberater mutierte, hat sich Oskar Roehler gleich an eine eigenwillige Verfilmung des Werkes gemacht. Und da kann sich das „enfant terrible“ vom Dienst gleich richtig austoben in einer deftigen Gesellschaftssatire über die obszöne Abkoppelung von Reich und Hartz IV, die so grotesk ist, dass die Klischee-Schwarten nur so krachen. Der wohlsituierte Berliner Schönheitschirurg Müller-Todt hat die Faxen dicke mit dem „schlechten Personal“, halb ironisch gibt er eine Annonce auf: Sklave gesucht. Überraschend melden sich zwei Menschen, die bereit sind, für Kost und Logis als Butler und Hausmädchen im Villenanwesen Müller-Todts zu dienen. Zunächst irritiert, finden die Hausherren schnell Gefallen an der neuen Gesellschaftsordnung, doch dann tauchen Probleme auf und Sklave Bartos nimmt es mit der Unterwerfung auch anderer Menschen sehr ernst.

Cinema, tgl. 21.30 Uhr und Metropol Do. - Mo. um 16.30 Uhr

Von Wes Anderson („The Royal Tenenbaums“, „Grand Budapest Hotel“) ist man schräge Geschichten irgendwo zwischen Satire und Groteske gewohnt. Mit seinem neuen Film hat er nicht nur ins Animationsgenre gewechselt, sondern auch zur skurrilen Polit-Parabel gegen Rassismus und Ausgrenzung. Im Japan der näheren Zukunft haben die Katzenliebhaber das Sagen, die Hunde werden auf die Müllinsel „Trash Island“ deportiert. Dort versuchen die einst „besten Freunde des Menschen“ zu überleben, aber die Konkurrenz um die wenigen fauligen Lebensmittel ist groß.

Atelier, Vorpremiere, Di. 19 Uhr (engl. OmU)

Typisch Mensch, die Frage nach dem Wesen der Natur stellt sich zunächst als Besitzfrage. Die Dokumentarfilmerin Alice Agneskircher hat sich auf die Spur der Natur begeben und jene befragt, die „mit“, „von“ oder „für“ die Natur leben: Jäger, Förster, Waldbesitzer, Bauern und Naturschützer. Dazu hat sie Bilder der „natürlichen“ Lebensräume von Mensch und Wild und Wald gestellt. Dabei geht es schließlich um das Zusammenleben all dieser Wesen.

Bambi, Vorpremiere, Mi. 19 Uhr

Tja, den Traum vom Glück kann man schon mal verfluchen, vor allem, wenn es wie bei der kleinen Jo nicht so rund läuft. Ihr Kater stürzt sich in die Tiefe, die chaotische Mutter Alex (Meret Becker) ist dauerhaft überfordert, einen Vater hat es nie gegeben und die Großeltern haben sich nichts mehr zu sagen. In einer Kurzschlussreaktion lässt Großmutter Charlotte (Corinna Harfouch) ihren Mann Paul stehen, packt sich Jo und fährt mit ihr in Richtung Meer. Als Mischung aus „Little Miss Sunshine“ und „Die fabelhafte Welt der Amélie“ wird die prominent besetzte Tragikomödie angekündigt, damit ist die Latte hoch gehängt. Viel zu hoch für dieses gewollt unkonventionelle, aber letztlich enttäuschende Kinodebüt von Kerstin Polte.

Metropol, Fr. - Mi. 19 Uhr

Der Mann ist ein wahrhafter Künstler. Wenn auch seine Filme nicht unbedingt einen künstlerisch hohen Anspruch erfüllen, so ist der Schauspieler, Regisseur und Produzent Salim Shaheen zumindest ein (Über-)Lebenskünsler im Land von Taliban und Bürgerkrieg. Die Dokumentation von Sonia Kronlund begleitet diese One-Man-Show bei der Produktion seines 110. Films durch die Unwegbar- und Unwägbarkeiten des Alltags in Afghanistan.

Metropol, Do. um 19 Uhr mit Einführung, Fr. bis Mo. um 21 Uhr