Kolumne: Weniger bauen, mehr Grünflächen lassen
Der heiße Sommer zeigt seine Folgen auch in der Architektur-Kolumne von Daniel Fuhrhop, der beschreibt, welche drastischen Folgen der beginnende Klimawandel für das Bauen am Rhein haben könnte.
Düsseldorf. Jetzt ist der Klimawandel in Düsseldorf angekommen, dachte sich mancher, wenn das Denken bei dieser Hitze mal möglich war. Die Stadt hat sich aufgeheizt, besonders übrigens bei Betonwüsten wie rund um die Düsseldorf Arcaden, sagte das Umweltamt. Es war wohl ein Trick der Centerbetreiber, die Gegend so zuzupflastern, dass es noch heißer wird als andernorts, damit viele Menschen in die klimatisierte Shoppingwelt flüchten.
Kühl war es ansonsten in den Seen, auch wenn der Zoo-Weiher und andere Gewässer mit Frischwasser versorgt werden mussten, damit sie nicht umkippen und es algig wird. Wer sich zur Abkühlung in den Rhein begab, musste angesichts des niedrigen Wasserstands aufpassen, nicht zu nah an die Fahrrinne zu geraten.
Wenn der Sommer nun doch irgendwann zu Ende geht und wir wieder einen klaren Kopf bekommen, was folgt dann aus der Einsicht, dass es mit dem Klimawandel ernst wird? Welcher Stadtwandel passt dazu? Wohl kaum wie bisher die ungebremste Bauwut, denn nun haben wir gesehen, wie wichtig es ist, nicht alle Freiflächen zuzubauen, sondern kühlende grüne Oasen in der Stadt zu schützen und Frischluft fördernde Wiesen und Äcker vor der Stadt zu bewahren. Also: Schluss mit dem Bauen, Baustopp am Rhein!
Ein Bauverbot klingt extrem, aber das Wetter war auch extrem, und der Klimawandel droht noch extremere Sommer zu bringen, also wäre es vernünftig, das Klima zu schützen. Das aber bedeutet, auf Neubau zu verzichten, denn ein Haus zu bauen verbraucht soviel Energie und erzeugt soviel klimaschädliches Treibhausgas, dass es selbst dann dem Klima schadet, wenn das neu gebaute Haus energieeffizient gebaut ist und wenig Heizenergie braucht: Am wenigsten heizen muss man Häuser, die gar nicht erst gebaut wurden.
Aber wo bringen wir dann als wachsende Stadt die Zuzügler unter? Zum Glück haben wir in Düsseldorf in den letzten Jahrhunderten bereits ein paar Wohnungen und Häuser gebaut, und in vielen Räumen haben früher mal mehr Menschen gelebt — da gibt es die Zimmer, in denen früher die Kinder wohnten, und wo heute nur gerümpelt wird. Raus mit dem Krempel und rein mit den neuen Bewohnern, so zeigen wir unsere rheinische Freundlichkeit und retten nebenbei das Klima.
Falls es trotzdem eng wird, weisen wir freundlich auf unsere Nachbarstädte hin: in einer halben Stunde gelangt man mit dem Regionalzug vom Hauptbahnhof nach Duisburg oder Wuppertal, und da stehen tatsächlich Wohnungen leer, die obendrein weniger kosten. Wer dort dann Sehnsucht bekommt nach der Landeshauptstadt, kann uns gern besuchen kommen und zur Kö oder in die Altstadt fahren. Aber natürlich klimafreundlich mit Bahn und Bus oder auf neuen Radschnellwegen.