Klatt: Wir wollen den nächsten Schritt machen

Der Trainer des Handball-Zweitligisten freut sich auf den Heimspiel-Start am Freitag.

Foto: Horstmüller

Am Freitag tritt der HC Rhein Vikings zum ersten Heimspiel der neuen Saison im Castello gegen den HSC Coburg an. Wir sprachen mit dem Trainer des Handball-Zweitligisten auch darüber, welche Ziele seine Mannschaft erreichen kann.

Hallo Herr Klatt, waren Sie auch so überrascht, dass Ihre Vikings im ersten Saisonspiel bei der 34:35-Niederlage so viel Gegentore kassiert haben?

Ceven Klatt: Das war wirklich äußerst ungewöhnlich. Wir haben im vergangenen Jahr in beiden Spielen gegen Wilhelmshaven 43 Gegentore in 120 Minuten erhalten. Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, dass wir in einem Ligaspiel unter meiner Regie 35 Gegentore kassiert haben. Wir waren perfekt vorbereitet, haben aber keinen richtigen Zugriff bekommen und nicht als Mannschaft zusammengearbeitet. Ungewöhnlich Fehler kamen hinzu. Ob das die Nervosität zum Saisonstart war, ich weiß es nicht.

Zwei wichtige Abwehrspieler haben den Verein verlassen. Ist das auch einer der Gründe?

Klatt: Das wäre mir zu einfach. Und wenn man sich die letzten Ergebnisse der Vorbereitung ansieht gegen Mannschaft aus der gleichen Klasse wie gegen Hagen (21 Gegentore) Dormagen (23) oder Emsdetten (24) und auch die erste Hälfte (14) gegen Erstligist Melsungen im Pokal, dann sieht man, dass auch in der neuen Konstellation und Formation gute Abwehrarbeit möglich ist. Aber in Wilhelmshaven hat das Zusammenspiel nicht funktioniert. Aber das gibt es auch . . .

Dafür hat es aber vorne gut funktioniert . . .

Klatt: Das war das Gute, dass wir über das Tempo und eine gute Spielstruktur viele Tore geworfen haben. Das war ja für uns auch ein Rekordwert. Aber dann verlieren wir noch das Spiel. Das ist ärgerlich.

Wie haben die drei wichtigsten neuen Spieler eingeschlagen?

Klatt: Wir hatten ein wenig Pech in der Vorbereitung. Linkshänder Srdan Pedragovic hat sich direkt im Saisoneröffnungsspiel gegen die Rhein Neckar Löwen den Daumen gebrochen. Und er steht uns bis einschließlich heute nicht zur Verfügung. Ihm fehlen jetzt sieben, acht Wochen handballspezifisches Training, und er muss wieder völlig neu integriert werden. Ivan Milas auf der anderen Seite ist gut eingebunden und hat gezeigt, dass er uns mit einfachen Toren helfen kann. Philipp Pöter hat sich auch zwischendurch in Langenfeld einen Bluterguss zugezogen. Ihm gelang aber ein guter Start. Vorne hat es für ihn gepasst, nach hinten muss die Abstimmung zwangsläufig noch besser werden.

Sind die Vikings als Team qualitativ stärker gegenüber der vergangenen Saison?

Klatt: Das ist jetzt noch schwer zu sagen. Quantitativ sind wir einen Spieler weniger. In der Spitze sind wir sicherlich stärker, in der Breite des Kaders etwas schwächer. Wir hoffen, dass wir insgesamt besser geworden sind, weil auch die Liga noch einmal an Qualität zugelegt hat. Wir erhoffen uns, einen Schritt nach vorne zu mache, aber auch früh möglichst den Klassenerhalt zu schaffen. Ich freue mich auf die Saison und hoffe, dass wir weitgehend verletzungsfrei durch die Spielzeit kommen.

Warum ist Liga noch stärker geworden?

Klatt: Die Bundesliga-Absteiger werden die Rolle der Aufsteiger übernehmen. Was der Bergische HC vergangenes Jahr war, wird Nettelstedt in dieser Spielzeit sein. Bietigheim und Hüttenberg sind kaum schlechter. Zudem haben Mannschaften wie Hamm, Nordhorn, Schwartau, Balingen und Coburg noch einmal aufgerüstet, um ihre Aufstiegs-Chancen zu verbessern. Das werden wir am Freitag (Castello/20 Uhr/Anm. der Red.) im Spiel gegen Coburg schon sehen. Es wäre wichtig, für dieses Spiel die Unterstützung von möglichst vielen Fans zu bekommen. Es steigen fünf Teams ab, die neun Ersten werden damit nichts zu tun haben, der Rest wird wohl um den Klassenerhalt kämpfen.