Kultur und südliche Klänge – ein Straßenfest mit viel Niveau

Hohe-Strasse-Fest: Mit einer Mischung aus Kunst, Kultur und Stadtgeschichte präsentierte sich die Carlstadt.

Düsseldorf. Wer an normalen Tagen aus der hektischen Altstadt kommt, findet in der Carlstadt Ruhe und Entschleunigung. Genau andersherum ist das Bild an diesem Wochenende: Tausende Flaneure machen in der Carlstadt viel los, in der Altstadt ist es ruhig. Kein Wunder, das Programm ist einfach gut, das die Ausrichter des "Hohe-Straße-Fests" auf die Beine gestellt hatten: Unter dem Motto "Kunst, Kultur und Lebensart" präsentiert sich der flächenmäßig kleinste Stadtteil Düsseldorfs von seiner charmanten Seite.

Auf der Hohe Straße Szenen wie am Mittelmeer: Besucher mit Weingläsern in der Hand schlendern durch die Straßen, die Gruppe "Alma con Alma" sorgt mit spanischen Rhythmen für südländische Stimmung. Auf dem gesamten Straßenfest überwiegen aber eher die leisen Klänge: Hier ein Saxophonist, dort erklingen Geige und Akkordeon. Die bei vergleichbaren Festen üblichen großen Bühnen mit Coverbands sucht der Besucher vergeblich. Vermisst sie aber auch nicht: "Die Atmosphäre hier ist sehr gepflegt und originell, es ist keine laute Veranstaltung mit Volksfestcharakter", sagt Besucherin Ulrike Stremlow-Borsch.

Neben einer Modenschau, bei der die Modeläden aus der Carlstadt ihre Kollektionen vorführen, ist eine Benefiz-Kunstauktion der Höhepunkt des Straßenfests. Für die Obdachloseninitiative fifty-fifty versteigert Petra Schäpers vom Auktionshaus Dorotheum 32 Bilder namhafter Künstler wie Markus Lüpertz oder Günther Uecker. Oft liegt das Anfangsgebot bei zehnEuro, da bricht Schnäppchenfieber aus, viele Hände gehen hoch.

Ein Druck von Gerhard Richter erzielt immerhin 15000Euro, insgesamt gehen am Ende der Versteigerung rund 32000 Euro an fifty-fifty. Lediglich ein Siebdruck von Jörg Immendorf bleibt ein Ladenhüter. Mit dem Erlös wird die Beschäftigungshilfe von fifty-fifty unterstützt.

Abseits hoher Kunst bummeln die Besucher entspannt an den historischen Fassaden von Hohe Straße und Bastionstraße vorbei und schauen sich in aller Ruhe die Waren in den Geschäften an. Gefragt sind auch die hübschen Hinterhöfe: Woran die Leute sonst meist achtlos vorbeihasten, da halten sie am Sonntag an und werfen einen Blick hinein. Durch einen schmalen Innenhof geht es etwa zum Hofladen-Antiquariat von Ludwig Ganseforth. Der freut sich über die zahlreichen Besucher, die zum Schmökern kommen oder ihre alten Bücher schätzen lassen, und erklärt das Erfolgsrezept des Hohe-Straße-Festes: "Wir haben hier viele Geschäfte mit Ladeninhabern, keine Filialen. Der Zusammenhalt unter den Geschäftsleuten ist sehr gut. Und deshalb funktioniert auch das Fest."