50 Shades im Capitol: „Es geht uns wirklich um Sexualität“
Gerburg Jahnke bringt „50 Shades“ als Parodie mit viel Musik ins Capitol. Premiere ist am 14. Februar.
Düsseldorf. Frau Jahnke, wie weit sind Sie mit den Vorbereitungen für „50 Shades“?
Gerburg Jahnke: Ich bin immer noch mit diesem Stück zugange, mit der amerikanischen Musical-Vorlage. Und die Amis sind so unanständig. Jedes Wort bedeutet F . . . Ich habe mit roten Ohren davor gesessen. Beim Aufbereiten für ein deutsches Publikum ist es schwer, den Weg durch diese ganzen Unanständigkeiten zu finden. Deutsche Frauen, und es richtet sich ja in erster Linie an Frauen, wollen es nicht so deutlich haben.
Wird es Sado-Maso auf der Bühne geben, darum geht es schließlich im Buch?
Jahnke: Es wird schon kinky, wir werden zum Beispiel auch mit Liebeskugeln arbeiten. Zum Glück haben wir Tänzer, die die ganz eindeutigen Vorgänge tanzen können, dann müssen wir nicht drüber reden. Es ist ja eine Parodie und kein Lehrgang Sexualität einmal anders. Wir machen einen Mix aus Musical, Kabarett und Comedy.
Welche Rollen haben Sie in Ihrer Fassung zu vergeben?
Jahnke: Es gibt einen Buchclub, das sind drei Damen — 40, 45, 50 Jahre ungefähr. Die sind quasi das Publikum, das auf Entdeckungsreise geht. Die Damen kommen genauso unbeleckt zu diesem Buch, und jede hat mit ihrer eigenen erfüllten oder nicht erfüllten Sexualität, ihren eigenen Vorstellungen zu tun. Selbst Frauen, die das Original nicht gelesen haben, finden so einen Zugang.
Und die Hauptfiguren aus dem Buch?
Jahnke: Es gibt Ana und Christian und Jose, diesen Spanier-Italiener-Verschnitt aus Leverkusen. Er ist der Gegenentwurf zu Christian, der Prinz, der auch sexuell ganz vorne ist. Jose ist der Macho alter Schule, was aber gar nicht mehr so attraktiv ist.
Wo spielt Ihre Geschichte?
Jahnke: Auf unserer Bühne ist der Hauptort ein Bett — klar. Auf der anderen Seite ist es eine Couch, der Platz für den Buchclub. Und das Bühnenbild dreht sich, so brauchen wir keine Umbaupausen.
Was glauben Sie, warum haben so viele Menschen dieses Buch gelesen?
Jahnke: Ich glaube, es hat etwas mit Sehnsucht zu tun. Gerade Frauen, die sehr tough sind, die selbstbestimmt sind und Kontrolle über ihr Leben haben, gerade diese Frauen sehnen sich danach, Kontrolle auch einmal abgeben zu können. Und zwar an einen Mann, der weiß, was er tut. Das ist der Reiz der Geschichte, eigentlich ist es ja ein Märchen.
Bringen Sie diesen Kern auf die Bühne?
Jahnke: Es bleibt eine Parodie, wir machen kein Theater und haben keine offensichtliche Botschaft. Das ist aber mein innerer Zugang, meine Rechtfertigung, warum ich mich damit beschäftige.
Haben Sie die Bücher eigentlich freiwillig gelesen?
Jahnke: Ich habe nur eins geschafft. Gelesen habe ich es, weil alle es gelesen haben. Ich musste wissen, warum. Ich habe es im WDR als Buch besprochen — schlecht natürlich. Jetzt arbeiten wir an der Parodie.
Wie stehen Sie jetzt dazu?
Jahnke: Ich mache eine Arbeit, und das ist spannend. Da stehen nicht meine privaten sexuellen Interessen im Fokus. Für mich ist das zunächst vor allem eine handwerkliche Geschichte. Und Spaß!
Sie versprechen aber auch Kabarett.
Jahnke: Da ist ja dieser Buchclub. Der ist so granatenmäßig besetzt, das sind Erz-Komödiantinnen, die auch singen und tanzen können.
Mit „Heiße Zeiten“ haben Sie ja schon ein Tabu-Thema auf die Bühne gebracht. Ist das jetzt ein Schritt weiter?
Jahnke: Ein Schritt weiter geht eigentlich gar nicht. Wir sind mit dem Thema Wechseljahre schon ziemlich weit gegangen. Das Nächste wäre dann eine Rollator-Revue. Es ist eine andere Geschichte, es geht wirklich um Sexualität. Was passiert zu Hause in deinem Bett? Wovon träumst du? Die Männer fallen eigentlich unter den Tisch. Mir ist wichtig, dass es sich nicht nur um ganz junge Frauen dreht. Da wir im Komödien-Duktus bleiben, kann man das auch annehmen.
Können die Männer was lernen?
Jahnke: Wenn Frauen ihre Männer mitbringen, hoffe ich, dass es im Anschluss zu häuslichen Diskussionen kommt. Im Optimalfall würden die Paare danach in einen Spezialladen gehen und sich ein Anfangsset kaufen.