Andreas Gursky im Ehrenhof

Beat Wismer will den Komplex im Ehrenhof zum Strahlen bringen. Am 13. Juli hört das Kuratorium von seinen Plänen.

Düsseldorf. Mit ihrer Aktion „Kunst befreit“ hatte das Museum Kunstpalast seinen Dornröschenschlaf während der zweijährigen Umbauarbeiten beendet. Jetzt geht es Schlag auf Schlag los. Was das Haus an Programmen für die Kuratoriums-Sitzung am 13. Juli bereithält, ist atemberaubend.

Oberbürgermeister Dirk Elbers und Eon-Vorstandsvorsitzender Johannes Teyssen, die wichtigsten Partner der Public Private Partnerschaft, können stolz sein. Lauter herausragende Ausstellungen bereitet das Team am Ehrenhof vor. Hier die Highlights:

2012 wird Starfotograf und Akademieprofessor Andreas Gursky den Kunstpalast bespielen. Die Schau betreut Generalintendant Beat Wismer. Gursky hatte sich ein Jahr zurückgezogen, alle Ausstellungen und Interviews abgesagt. Er wollte etwas Neues schaffen. Die Schau ist selbst für die Museumsleute ein großes Geheimnis.

Gursky war als einziger Künstler in den Ehrenhof eingeladen, als sein Freund Thomas Schütte sein Zimmer als Dauerleihgabe der Stadtsparkasse einweihte. Dabei baute der eher zurückhaltende Künstler ein geradezu freundschaftliches Verhältnis zum Museum auf. Dort darf man sich auf eine Welturaufführung freuen. Auch wenn noch keine Kunst bekannt ist, reißen sich die ersten Sponsoren darum, die Schau zu unterstützen.

Ähnlich ist es bei El Greco, dem Altmeister des spanischen Manierismus (1541-1614), dessen Werke aus allen großen Museen der Welt nach Düsseldorf entliehen werden. Auch hier ist das Interesse groß.

Bianca Raitz, Projektleiterin am Ehrenhof, betreut die Schau, die im April 2012 eine Sensation zu werden verspricht. Die 32-Jährige übernimmt eine wunderschöne Aufgabe, denn El Greco ist in seinen kühnen Farben, überlangen Körpern und visionär-religiösen Themen einer der wichtigsten Pioniere der europäischen Malerei.

Er prägte die expressionistischen Strömungen der Moderne, die am Ehrenhof beispielhaft vertreten sind. Es ist kaum zu glauben, aber der Künstler, dessen Werk in allen Metropolen der westlichen Welt zu sehen ist, hatte noch keine Einzelausstellung in Deutschland.

Das Jubiläumsjahr 2013 wird mit einer großen Schau gefeiert, in der das Haus Rückblick auf seine eigene Vergangenheit hält. Das Konzept ist noch nicht detailliert ausgearbeitet, aber es gilt der Entarteten Kunst. Am Ehrenhof gab es eine große Sammlung, die die Nazis in alle vier Winde verstreut, verkauft oder verbrannt haben. Was die Stadt zum Jubiläum spendiert, ob sie den Etat für den Betrieb anhebt oder einen Erweitrungsbau konkret plant, ist unklar.

Für 2013 plant Wismer die Schau Giovanni Segantinis (1858-1899), des Schweizer „Divisionisten“, der die Farben in den Alpenmotiven raffiniert zerlegte und dabei eine ungeheure Lichtintensität auf den Gemälden erzeugte. Segantini war mit der Schwester des Möbeldesigners Carlo Bugatti verheiratet. Und so haben die ornamentalen Möbel Bugattis gleichfalls ihre Premiere im Ehrenhof. Carlo Bugatti stammt aus der Autofamilie in der Art-Deco-Zeit.

Bei derartig hochkarätigen Projekten ist es fast schon selbstverständlich, den Dienstvertrag des Museumschefs Beat Wismer (58) zu verlängern. Aus dem Kuratorium heißt es, seine Verlängerung ab März 2012 für die kommenden sieben Jahre sei „in trockenen Tüchern“.