Autorinnen berichten vom Weg zum Erfolg
Die Düsseldorfer Autorinnen Christa Holtei und Sabine Klewe erzählen, wie sie sich nach der Uni einen Namen gemacht haben.
Düsseldorf. Was machen eigentlich Geisteswissenschaftler und Geisteswissenschaftlerin, wenn sie mal fertig sind mit dem Studium?
Dieser Frage, der sich mancher Germanistik-Student ausgesetzt sieht, geht die Heinrich-Heine-Universität nun auf den Grund. „Auf den Spuren des Erfolgs“ lautet das Motto des Abends und einer neuen Reihe im Haus der Universität am Schadowplatz.
Und mit heißen Spuren kennen sich die Gäste des Abends, Christa Holtei (60) und Sabine Klewe (48), aus. Denn die beiden einstigen Absolventinnen der Philosophischen Fakultät sind heute erfolgreiche Krimiautorinnen.
Neben Lesungen aus ihren neusten Krimis plauderten sie im gut besuchten Saal auch aus ihrem Leben und den jeweiligen Arbeitsmethoden beim Entwickeln spannender Geschichten. Konkrete Karrieretipps gab es zwar keine, doch dafür kurze Einblicke in die Schreibwerkstatt.
Angefangen habe sie mit Kinder-Sachbüchern, sagt Christa Holtei. Darunter seien auch Bücher für den englisch- und französischsprachigen Raum gewesen. Irgendwann sei der Verlag mal mit einem ganz anderen Auftrag auf sie zugekommen, erzählt Holtei: „Schreib mal einen Mittelalter-Krimi!“ Heraus kam ihr erster Krimi für Kinder.
„Als gebürtige Düsseldorferin wollte ich aber auch einmal über meine Heimatstadt schreiben“, sagt Holtei. Da im Mittelalter aber in Düsseldorf nur mäßig viel los war, habe sie sich für die 50er Jahre entschieden.
In ihrem jüngsten Kinder-Krimi mit dem Titel „Ermittlung Bilderdieb“ geht es um ein Bild, das der Oma geklaut wurde, und im Sommer des Jahres 1955 machen sich der kleine Hans und andere kleine Detektive auf die Suche nach dem Diebesgut. Der zweite Teil spielt in der Jetztzeit und die Enkel von Hans nehmen anhand seiner Tagebuchaufzeichnungen erneut die Fahndung nach dem Bild auf. Tatort ist Kaiserswerth.
„Ich bin in Kaiserswerth aufs Gymnasium gegangen und kenne den Stadtteil in- und auswendig“, sagt Holtei. Vor allem wisse sie noch genau, wie es dort in der Nachkriegszeit ausgesehen habe und könne daher die 50er Jahre in Kaiserswerth gut beschreiben.
Auch Sabine Klewe lässt ihre Krimis gerne in Düsseldorf spielen. „Ich habe einen Regionalverlag gefunden, und Düsseldorf musste vorkommen“, sagt Klewe. Diese Vorgabe sei für sie alles andere als einschränkend gewesen. „Düsseldorf ist meine Heimatstadt, die ich gut kenne.“ Bei zeitlichen Rückblenden tappe sie nie im Dunkeln. „Ich weiß immer, worüber ich schreibe.“ Mit einer anderen Stadt sei so etwas für sie nicht möglich.
Ihre Krimis schreibt Klewe teilweise unter Pseudonym. „Das war nicht meine Idee, sondern der Verlag wollte eine neue Marke entwickeln.“ Unter dem Namen Karen Sander erschien nun ihr neuster Roman „Schwesterlein, komm stirb mit mir“. Protagonistin ist eine Transsexuelle namens Tanja, die einmal Thomas hieß. Sie wird verschleppt in einen Keller. Die Szenen spielen sich in Düsseldorf ab, beispielsweise in einer Oberkasseler Kneipe.
Mit dem Studium der Literaturwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität habe sie sehr spät angefangen, sagt Sabine Klewe im anschließenden Gespräch mit den Besuchern. „Ich habe zuerst drei Kinder bekommen und erst danach studiert. Besonders prägnant in Erinnerung geblieben sei ihr der Beginn: „Ich konnte endlich studieren, und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt war an der Uni Streik.“
Für Streikende habe sie eigentlich großes Verständnis, doch gerade jetzt sei er zur Unzeit gekommen. „Da wollte ich ausnahmsweise mal Streberin sein.“