Kunst Düsseldorfer Galerie Beck & Eggeling zeigt „Toteninseln“ von Stefan à Wengen

Düsseldorf · Schon als Kind interessierte sich der in Düsseldorf lebende Maler für die Kunstgeschichte, die ihn seitdem nicht locker lässt.

Interpretiert Arnold Böcklins berühmte „Toteninsel“ neu: Stefan à Wengen. Der Schweizer Maler lebt in Düsseldorf und stellt nun in der Galerie Beck & Eggeling aus.

Foto: Helga Meister

Vier Versionen von Arnold Böcklins „Toteninsel“ sind bei Beck & Eggeling in der Bilker Straße 5 zu sehen. Sie stammen nicht vom Melancholiker des 19. Jahrhunderts, sondern von dem in Düsseldorf lebenden Schweizer Künstler Stefan à Wengen. Dunkel und kolossal wirken sie, perfekt in den Schattierungen. Die Figur des Fährmanns aber, der mit seinem Kahn auf die Insel übersetzt, ist weggelassen. Will sich hier ein Nachgeborener mit dem berühmten Meister und seiner Gräberinsel, wie das Motiv zunächst hieß, messen? Stefan à Wengen, der wie sein Landsmann Böcklin in Basel geboren wurde, wehrt sofort ab: „Sich zu messen, wäre vermessen. Ich bin kein Genie. Ich kann auch nicht so gut malen. Ich bin ein Dilettant. Aber es gibt nichts Spannenderes als die Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte.“

Die Museen in Basel waren früher immer sonntags umsonst. So schnappte sich der Vater seinen Sohn Stefan und besuchte entweder das Naturhistorische Museum oder das Kunstmuseum. Der Filius war begeistert. Er konnte entweder die Tierskelette abzeichnen oder sich am morbiden Szenarium in der Malerei delektieren. Noch heute lässt er beim Besuch der Basler Kunstmesse keine Gelegenheit aus, der „Toteninsel“ seine Aufwartung zu machen.

Das Todesmotiv begleitet den Künstler seit seiner Kindheit

Seinem Vater zuliebe erlernte Stefan à Wengen einen „ordentlichen Beruf“ und machte eine Lehre als Grafik-Designer. Dann verschwand er mit einem eidgenössischen Kunststipendium nach New York und lernte die Kunst und die Museen kennen. Eine Akademie hat er nie besucht. Sein Motto lautete: Learning by doing. Er hangelte sich an den Altvorderen hoch, nahm aber zugleich die Devise des Kunsthistorikers Jean Christoph Ammann zu Herzen, dass nur Sexualität, Tod und Liebe in der Kunst zählen. Dass eine der vier Fassungen von Böcklin zeitweilig im Besitz von Adolf Hitler war, interessierte den Maler herzlich wenig. Aufs Motiv komme es an, sagt er noch heute.

Im Lager von Beck & Eggeling hing bis vor kurzem das Bildnis eines Affen mit einem roten Turban auf dem Kopf. Ein Affe gilt bekanntlich als Selbstporträt eines Künstlers, und Stefan à Wengen malte einen Affen nach dem anderen. Heute erklärt er: „Der Affe steht für den Künstler schlechthin. Das gilt vor allem für den Maler, der ja die Natur nachäfft.“ À Wengen holte sich die Affen aus den Porträts der Kollegen, vorrangig aus Barock und Renaissance, machte Laserkopien und bediente den Projektor für die Vorzeichnung. Nur in den Farben ist er seine eigenen Wege gegangen. Im Augenblick malt er das Motiv des Einhorns, aber nicht mit Horn, so dass es eher an einen Esel erinnert.