Comedy Der Mann mit der Mütze testete das Publikum im Zakk

Düsseldorf · Torsten Sträter erzählt im ausverkauften Saal gute zwei Stunden alles, was des Publikums Herz begehrte. Einschließlich einiger Einblicke in sein Familienleben. Eine Vorpremiere fürs neue Programm.

Torsten Sträter hat im Zakk sein neues Programm vorgestellt. Archivbild.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wenn der Mann mit der Mütze auf einer Bühne steht, bleibt kein Auge trocken und die Lachmuskeln machen Überstunden. So geschehen auch am Dienstagabend im Zakk. Dort stellte Torsten Sträter sein neues Programm mit dem sinnigen Titel „Schnee, der auf Ceran fällt“ vor.

Von dem sagt er selbst, dass er ihn nur gewählt hätte, „weil der sich so gut auf einem Plakat macht“ und es sei, darauf bestand der 53-jährige, sozusagen „die Vorpremiere“ zum neuen Programm. Es gelte einiges auszuprobieren, Texte, die er gut fände und die vorgetragen werden sollten, Aber auch solche, die er gut fände und die besser nicht zu Gehör gebracht würden und dann seien da noch die Texte, die – ach wer will das noch wissen? Denn das, was Herr Sträter gute zwei Stunden erzählte, deckte alles ab, was des Publikums Herz im ausverkauften Zakk begehrte. Einschließlich einiger Einblicke ins sträter’sche Familienleben, hier besonders zu erwähnen, der Sohn, jetzt zarte 16, schwer verliebt und deshalb dauertelefonierend und ein Vater, von dem der Torsten gar nicht wusste, dass er den hatte. Ersterer, also der jüngere Sträter, habe den Erzeuger gebeten, in dessen zukünftigen Programmen doch bitte nicht mehr vorzukommen. Damit tut sich der stolze Papa doch sichtlich schwer und deshalb gab es dann doch ein paar Vater-Sohn-Geschichten, sozusagen „zum Abschied, als vorweg genommener Nachruf“.

Die Beanie-Mütze (eine Art Schlumpf- oder Pudelmütze, nur ohne Bommel) hatte er natürlich wieder auf und natürlich war er auch in Schwarz gekleidet, stand oder sagen wir mal hockte an seinem Tisch und trug vor, bis ihm der Po schmerzte, wie er das Publikum zu vorgerückter Stunde wissen lies. Schlagfertig, wie man den Dortmunder kennt, reagierte er auf Handygeklingel („Gehen Sie ruhig ran“) und vermeintlichem Hundegebell („Haben Sie einen Rottweiler dabei?“), thematisierte aber auch eine ernste Phase Mitte der 1990er in seinem Leben, in der ihn Depressionen plagten. Diese Tatsache hatte der Kabarettist, Vorleser und Slam-Poet vor einiger Zeit einmal kundgetan und engagiert sich seitdem in der Depressionsliga e. V., deren Schirmherr seit Januar 2018 ist.

Der ausgebildete Herrenschneider streute zudem ein paar Episoden aus seinem Touralltag ein, in denen Campino („Ich bin überzeugt, der ist eigentlich ein ganz Netter“), Horst Lichter („Ich mag ihn, aber ich habe Angst, wenn er meinen Beitrag über ihn hört.“) und Sven Regener („Ich habe mich mit ihm festgequatscht“) eine Rolle spielten. Oder sinnierte über die Zunft der Handwerker, die wohl eher eine Geheimgesellschaft sei, sowas wie „die Laminaten“. Denn er habe eigentlich noch nie einen wirklich getroffen. „Sie etwa?“, fragte er verschmitzt in die Runde.

Nach der Pause warb Sträter dann noch für Kollegen, wie Hazel Brugger und Heinz Strunk, die in Kürze ebenfalls im Zakk auf der Bühne stehen.

Für das Düsseldorfer Publikum hatte der Mann, der Waltrop als seine Wahlheimat gewählt hat, nur Lob. Schließlich hätte er sein Programm ja auch schon in Herne oder Dortmund ausprobiert, da sei er aber eher mit den Schenkelklopfern angekommen. Soll heißen, die Landeshauptstädter sind da eher feingeistig unterwegs und verstehen auch die unausgesprochenen Wahrheiten. Na klar, ein Klischee, aber Torsten Sträter ist halt ein Mann klarer Worte und eben das macht ihn wohl auch so erfolgreich.

Ihm verzeiht man auch eher, als seinem Kollegen Dieter Nuhr, wenn er mal etwas kritischer das Thema Klimawandel unter die Lupe nimmt. Denn der sah sich jüngst übelsten Anfeindungen ausgesetzt, weil er in seiner Sendung Greta Thunbergs Aussagen und Ansichten satirisch ernst hinterfragte. „Shitstorms gehen mir am A… vorbei“, stellte Sträter klar. Diese Haltung nimmt man ihm auch sofort ab.

Kurzweilige zwei Stunden, die viel zu schnell verflogen waren, und die Lust auf mehr Geschichten aus dem Sträter’schen Universum machen.

Torsten Sträter kommt am 4. März 2020 mit seinem neuen Programm „Schnee, der auf Ceran fällt“ in die Tonhalle. Am 29. März 2020 vertritt der Slam-Poet Christian Ehring, als Moderator der Reihe „Ehring geht ins Konzert“, ebenfalls in der Tonhalle. Infos zu beiden Veranstaltungen unter: