Kultur in Düsseldorf Die Oper hat Statikprobleme
Der Sanierungsbedarf des Opernhauses ist größer als angenommen: Der Dachaufbau hat sich gesenkt, die Balken haben Risse.
Düsseldorf. Experten überprüfen seit Wochen die Statik des Opernhauses an der Heinrich-Heine-Allee. Nach Informationen der Westdeutschen Zeitung hat sich der Dachaufbau um einen Millimeter gesenkt. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe bestätigte dies am Montag. Noch ist unklar, was dazu geführt hat, Auswirkungen jedoch sind bereits deutlich geworden: An Dachbalken hat man anscheinend Risse festgestellt, Feuchtigkeit ist eingedrungen. Der Bauausschuss wird sich mit dem Thema am 5. September, beschäftigen.
Die aktuellen Schäden sind prekär, jedoch nicht die einzigen. Vor drei Jahren wurde bekannt, dass es Technikmängel gibt. Klimaanlage und Bühne funktionierten nur unzureichend. Einmal war während einer Vorstellung eine Bodenklappe aufgesprungen, ein anderes Mal ließ sich ein Bühnenbild nicht bewegen. Schon damals hieß es, von nun an würden die Sommerferien genutzt, um vorhandene Mängel zu beheben und mögliche weitere ausfindig zu machen.
Weit gekommen ist man mit dem Plan allerdings nicht, denn im April dieses Jahres diskutierten Politik und Verwaltung erneut über Sanierungsarbeiten. Jetzt ging es um die Aufzüge, die nicht fahren und um Zuschauersitze, die wackeln und quietschen. 15 Millionen Euro, hieß es, seien nötig, um die Mängel zu beheben. Angesichts der aktuellen Schäden ist nun von 18 Millionen Euro. Die neue Spielzeit soll jedoch wie geplant am 17. September beginnen.
„Die Sanierung wird in mehreren Bauabschnitten erfolgen“, sagt Lohe. Eventuell werde man „längere Spielzeitpausen“ einlegen müssen. Frühestens 2018 soll mit den Arbeiten begonnen werden. Das Opernhaus ist aus dem Düsseldorfer Stadttheater hervorgegangen, das 1873 bis 1875 an der Heine-Allee errichtet wurde. Ihr heutiges Gesicht erhielt die Oper in den 1950er-Jahren. Die erste Sanierung seither gab es 2007. Dass jetzt ausgerechnet ein undichtes Dach neue Reparaturarbeiten notwendig macht, ist die schlechteste aller Nachrichten. Denn die maroden Dächer ihrer Kulturbauten haben die Stadt schon mehrfach in die Bredouille gebracht. Da ist etwa das Museum Kunstpalast, dessen Sammlungsflügel seit 2011 geschlossen ist, weil sich, wohl aufgrund eines Konstruktionsfehlers, Kondenswasser im Dach bildet; erst jetzt begann die Sanierung.
Arg traf es das Theatermuseum: Weil die Dachsanierung den Verantwortlichen zu teuer ist, wird der Standort aufgegeben. Ganz zu schweigen vom Schauspielhaus, das der Oberbürgermeister angesichts der Sanierungskosten sogar neu bauen lassen wollte.