Ido-Orgelfestival Orgelfestival startet trotz Corona
Düsseldorf. · Klassische Musik trifft auf Jazz-Arrangements: Das 15. IDO-Orgelfestival ist eröffnet.
„Mit Orgeln und Trompeten“, so lautete der Titel des Eröffnungskonzerts des diesjährigen, nunmehr 15. Internationalen Düsseldorfer Orgelfestivals. Trotz der Corona-Pandemie sollen in den nächsten knapp sechs Wochen 48 Einzelveranstaltungen mit unterschiedlichster stilistischer Ausrichtung durchgeführt werden. Dass die Besucherzahl reduziert werden muss, wird den Orgelfreunden schwerfallen, hat das Festival doch stets hohen Zuspruch. Empfohlen wird, sich auf der Website tagesaktuell zu informieren und sich anzumelden. Zur Eröffnung in St. Antonius, Oberkassel, waren nach der Ido-Fanfare Hits der Orgelmusik und Jazzimprovisationen des Organisten David Schollmeyer zu hören. Mit dem 5. Klavierkonzert in Es-Dur („Emperor“) in einer Version, bei der die Orgel den Orchesterpart übernahm, schlug das Programm außerdem den Bogen zum diesjährigen Beethoven-Jubiläum. Das Solo spielte die vielseitige Pianistin, Musikwissenschaftlerin und Ido-Festivalleiterin Frederike Möller. Auf der Orgelbank saß hier der gebürtige Niederländer Pieter-Jelle de Boer.
Leise Töne waren am zweiten Abend in der Lambertuskirche von Nora von Marschalls Harfe zu hören. Die Düsseldorferin war Jungstudentin an der Robert-Schumann-Hochschule, bevor sie an die Würzburger Musikhochschule ging. Mittlerweile ist sie neben ihrer Haupttätigkeit am Nationaltheater Mannheim auch Dozentin in Würzburg.
Gemeinsam mit Markus Belmann, Kantor der Maxkirche, erklang ein Konzert mit französischer Musik aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Duette von Harfe und Orgel wechselten sich mit Solostücken ab – drei für Orgel, eines für Harfe. Die heikle Klangbalance bei dieser Besetzung wurde von beiden Seiten filigran austariert.
Belmann stimmte die Zuhörer bereits mit einem zarten Beginn beim „Choral Nr. 1 E-Dur“ von César Franck ein. Weiche Zungenstimmen mit klarer Zeichnung kamen von den verschiedenen Orgelwerken und schufen eine räumliche Klanglandschaft. Selbst beim Finale dieser Komposition wurde das Fortissimo nicht überstrapaziert.
Von dem Harfenisten Marcel Grandjany stammte die einzige Originalkomposition des Abends für die Duobesetzung, eine „Aria im klassischen Stil“, Musik, die den Zuhörern ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Die anderen Duos waren Arrangements von Kompositionen Claude Debussys. Die Übertragungen der „Petite Suite“ gab der Komposition (im Original für Klavier vierhändig) allerdings eine allzu liebliche Klanglichkeit. Die Darstellung von „Danse sacré et danse profane“ spiegelte das Original für Streicher und Harfe dagegen bestens wider.
Nora von Marschall spielte ihr Instrument mit großer Hingabe, äußerst klarer Tongebung und apartesten, aber stets sparsam dosierten Klangwirkungen bei den harfentypischen Arpeggien und Glissandi. Die Virtuosität beider Akteure des Konzerts verband sich zudem stets mit großer Spielfreude.