Musik Die Broilers kündigen neues Album und Open-Air-Konzerte an
Düsseldorf · Nach anderthalbjähriger Schaffenspause meldet sich die Düsseldorfer Punkband zurück. Das kommende Jahr soll das „intensivste“ der Bandgeschichte werden.
Vier Typen, eine Frau. Irgendwo im Süden Europas. Sie sitzen auf Klappstühlen vor einem Ladenlokal und schauen sich im Stile der „Sopranos“-Mafia-Sippe das Treiben auf der Straße an. Sie spielen Karten und trinken Schnaps. Sie fahren auf Motorrollern durch die Gassen eines verschlafenen Dörfchens. Und bei allen klingelt plötzlich das Mobiltelefon. „Jetzt? Sofort?“ Ja. Jetzt. Sofort. Es ist wichtig – das merkte man, wenn man sich in den vergangenen Wochen diese seltsamen Videos anschaute, die da nach und nach ins Internet gestellt wurden. Die Typen und die Frauen, soviel stand fest, waren die Broilers.
Aber was wollte einem die zweitgrößte Düsseldorfer Rockband nach den ewigen Klassenbesten Die Toten Hosen sagen, wenn die Telefone klingelten, wenn Frontmann Sammy Amara, Gitarrist Ron Hübner, Schlagzeuger Andy Brügge, Keyboarder Christian Kubczak und Bassistin Ines Maybaum drangingen und lauschten – und die kleinen Filmchen abrupt abbrachen? Seit gestern ist das Geheimnis gelüftet: Die Broilers sind wieder da. Wieder dran an ihren Instrumenten. Es geht auf Tour. Und es geht vielleicht auch noch mehr.
Gut eineinhalb Jahre waren sie weg vom Fenster. Durchatmen. Luft holen. Entspannen. Pause machen nach einer anstrengenden Tournee zu ihrem bislang erfolgreichsten Album „(Sic!)“, das 2017 herausgekommen war. Das Quintett hetzte damals monatelang durch die Weltgeschichte. Spielte die bislang größten Konzerte ihres Bandlebens. Und hatte sich dann ausgeklinkt aus dem Musikzirkus. Hatte sich abgesetzt. Unter anderem eben nach Apulien im Südosten Italiens, wo diese Videos spielen und die Telefone bimmelten – und wo sie sich im letzten Kurzfilm der gleichsam mysteriösen wie kalkuliert medienwirksamen Reihe jubelnd und sich gegenseitig herzend im Proberaum treffen und die Songs „Meine Sache“ und das Intro von „Zurück zum Beton“ anstimmen.
Die Schaffenspause ist beendet. 2020 treten die Broilers bei mehreren Open-Air-Konzerten auf. Und sie schreiben nach eigener Aussage an einem neuen Album, das sie ob ihrer mittlerweile über mehrere Jahre hinweg erspielten Selbstsicherheit gleich mal als „Hitalbum“ ankündigen. Mehr noch: Das kommende Jahr – das 26. seit der Gründung als krude Brüll-Punker 1994 – solle gar das „intensivste“ der Bandgeschichte werden. Was natürlich irgendwie passt: Die Toten Hosen, unter deren Fittichen die Broilers ihre Musik seit geraumer Zeit sehr erfolgreich herausbringen, haben gerade ihren „Laune der Natur“-Marathon hinter sich und sind nun ihrerseits mit Entspannen an der Reihe. Alle Kräfte der Firma, JKP, können nun auf die andere große Punkrocknummer des Hauses konzentriert werden.
Sie seien der Meinung, dass es jetzt Zeit sei, weiterzumachen, lassen die Broilers vernehmen, während sie im Geheimen an neuen Songs feilen und sich vorbereiten und die dünne Schicht der zuletzt angesammelten Pausen-Patina von Gitarrensaiten und Schlagzeugfellen abkratzen. Es gibt wohl nicht wenige, die ihnen da zustimmen. Schön, dass die Telefone gebimmelt haben.
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