Gegen Achenbach gibt es jetzt eine zweite Strafanzeige
Auch der Unternehmer Bernd Viehof fühlt sich betrogen. Inzwischen wird schon in vier Fällen ermittelt.
Düsseldorf. Als Kunstberater Helge Achenbach am 10. Juni, unmittelbar nach seiner Rückkehr von der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, verhaftet wurde, kursierte in der Kunstszene sehr schnell eine Verschwörungs-Theorie. Die Strafanzeige, die Babette Albrecht, Witwe des verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht gestellt hatte, sei das Resultat einer privaten Fehde, die eher vor ein Zivilgericht gehöre. Doch jetzt haben die Fahnder nachgelegt. Wie Oberstaatsanwältin Anette Milk aus Essen bestätigte, wird inzwischen in vier Fällen wegen Betruges gegen den 62-Jährigen ermittelt.
„Uns liegt eine weitere Strafanzeige in einem ähnlich gelagerten Fall vor“, erklärte Milk am Donnerstag, wollte aber zu den Details nichts sagen. Nach Informationen des „Handelsblatts“ fühlt sich der frühere Allkauf-Besitzer Bernd Viehof von Achenbach betrogen, mit dem er nicht nur die Leidenschaft für Kunst, sondern auch für wertvolle Oldtimer teilt.
Dabei geht es angeblich um Werke von Georg Baselitz, die Achenbach vermittelt hatte. Hier soll ein Schaden von 1,5 bis 2,5 Millionen Euro entstanden sein. Besonders brisant: Achenbach und Viehof hatten vor zehn Jahren die „Kunstsammlung Rheingold“ gegründet, die mehr als 700 Werke umfasst. Die Staatsanwaltschaft hatte den Anteil Achenbachs gesperrt. Der hatte daraufhin sein Mandat als „Rheingold“-Geschäftsführer niedergelegt.
In zwei weiteren Fällen hat die Staatsanwaltschaft von sich aus Ermittlungen eingeleitet. Dabei geht um den Pharma-Unternehmer Christian Boehringer, den Achenbach betrogen haben soll. Zwar sei der Schaden inzwischen erstattet worden — strafrechtlich spielt das aber keine Rolle. Ein vierter Fall sei den Ermittlern bei der Prüfung der Unterlagen verdächtig vorgekommen. Weitere Dertails dazu wollte Anette Milk nicht mitteilen.
Bislang hatte ein Sprecher Achenbachs die meisten Vorwürfe immer wieder bestritten. So habe Babette Albrecht die Möglichkeit gehabt, Kunstwerke und Oldtimer einfach zurück zu geben, davon aber keinen Gebrauch gemacht. Dass bei Rechnungen Dollar- in Euro-Summen verändert wurden, soll Achenbach inzwischen eingeräumt haben. Dies sei angeblich geschehen, weil Berthold Albrecht die wahren Preise vor seiner Frau verheimlichen wollte. Da der Aldi-Erbe aber verstorben ist, steht er als Entlastungszeuge nicht mehr zur Verfügung. Diese Frage dürfte auch in dem zivilrechtlichen Verfahren eine große Rolle spielen, das parallel laufen wird.