Kultur Bahnhof Eller zeigt Druckgrafiken Eine alte Kunst wieder ins Bewusstsein der Betrachter rücken

Düsseldorf · Der Kultur Bahnhof Eller zeigt bis zum 20. Februar 120 Druckgrafiken von 27 Künstlern. In der Verkaufsausstellung sind Werke schon ab 100 Euro zu bekommen.

Eine Besucherin in der Druckgrafik-Ausstellung.

Foto: Claudia Hötzendorfer/Hötzendorfer

Der Kulturbahnhof Eller startet mit einer Ausstellung ins Jahr, die sich der vielfältigen Technik der Druckgrafik widmet. Bis 20. Februar sind 120 Werke von 27 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen.

Die traditionelle Druckgrafik könnte man heute als die ungeliebte ältere Schwester der Fotografie bezeichnen. Dabei war ihr Start vielversprechend: Lange war sie neben der Malerei das künstlerische Medium, um Wirklichkeit abbilden zu können, bis ihr die Fotografie den Rang abzulaufen begann. „Es ging einfach schneller, Fotos zu machen, und man konnte in großen Formaten arbeiten“, erklärt Gerolf Schülke, Kurator der Ausstellung, warum die Kamera immer wichtiger wurde. An Kunstakademien wurden Grafik-Klassen geschlossen. Druckwerkstätten verschwanden, Fachmessen und auf Grafiken spezialisierte Galerien ebenso. Erst seit einigen Jahren erwacht wieder ein Interesse an dieser Kunstform.

„Wir möchten mit dieser Schau zeigen, wie facettenreich Druckgrafik sein kann und sie wieder mehr ins Bewusstsein der Betrachter rücken“, fasst Schülke die Motivation zusammen, eine Ausstellung zu kuratieren, die diesmal weniger einem Thema, als vielmehr einer Technik gewidmet ist.

Zur Vernissage am Sonntagvormittag im Kultur Bahnhof Eller hatte er für die Besucher noch eine kleine Anekdote parat: „Was kaum jemand weiß: Am 14. November 1520 hat Albrecht Dürer Düsseldorf besucht.“ Ein Künstler, der sich auch als Grafiker ausdrückte. Diese Werke sind Teil des Archivs im Kunstpalast und können dort auf Anfrage besichtigt werden. Von dem Wert einer Dürer-Grafik können heutige Künstlerinnen und Künstler mit wenigen Ausnahmen nur träumen.

Dafür sind sie auch für einen kleineren Geldbeutel erschwinglich. Je nach Bekanntheit des Erschaffers und abhängig von der Größe liegen die in Eller ausgestellten Grafiken durchschnittlich zwischen 100 und 1000 Euro.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Gleichzeitig machen die Werke deutlich, wie zeitaufwendig die Arbeit daran ist. Philipp Jantas Siebdrucke beispielsweise entstehen in mühevoller Kleinstarbeit. Die Motive kratzt er dafür aus schwarzer Folie mit Skalpellen oder Nadeln heraus. Der Illustrator und Comiczeichner Tim Dinter zeigt in Eller fotorealistische Straßenszenen, ebenfalls als Siebdrucke. André Debus hingegen hat sich auf Farblinolschnitt spezialisiert. Für seine Heliogravüre nutzt Alois Achatz Filmpositive, die mit UV-Licht auf mit Gelatine beschichtetem Pigmentpapier belichtet werden. Nur der erste von vielen Schritten, bis das fertige Bild den Betrachter in einen Wald entführt.

Eine Broschüre stellt die verschiedenen Techniken klassischer Druckgrafik ausführlich vor. Wer sich weniger für das Wie und mehr für das Was begeistert, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Denn die Motive der Künstler reichen von naturnahen Winter- oder Waldansichten über Abstraktes bis hin zu Straßenszenen oder detailverliebten Bildkompositionen.

Info „Techniken der Druckgrafik“ sind noch bis 20. Februar im Kultur Bahnhof Eller, Vennhauser Allee 89 zu sehen. Öffnungszeiten: Di bis So 15 bis 19 Uhr. Eintritt: drei Euro. Mehr Informationen gibt es unter: