Neuer Streit um den Heinrich-Heine-Preis
Freie Wähler wollen den Regisseur Peter Kern entsenden, die CDU lehnt das ab.
Düsseldorf. Nach dem Eklat um Peter Handke 2006 gibt es neuerlichen Streit um die Vergabe des Heinrich-Heine-Preises. Der mit 50 000 Euro dotierte Kulturpreis wird alle zwei Jahre von der Landeshauptstadt vergeben. Die Fraktion der Freien Wähler im Stadtrat hat angekündigt, den Schauspieler und Regisseur Peter Kern in die Jury zu entsenden.
Oberbürgermeister Dirk Elbers und CDU-Fraktionschef Friedrich Conzen lehnen das ab. Kern sei „zu extrem“. Notfalls werde man die Satzung ändern und den Freien Wählern das Vorschlagsrecht entziehen. Peter Kern ist darüber empört und sagte unserer Zeitung: „Wie sich diese Herren äußern, denen ich noch niemals begegnet bin, ist eine Zumutung.“ Und er droht: „Das wird bundesweit Staub aufwirbeln.“
Hintergrund der Debatte ist der erste Kandidat, den die Freien Wähler ins Feld schicken wollten. Sie benannten ihren Geschäftsführer Torsten Lemmer, der jedoch wegen seiner Neonazi-Vergangenheit von den anderen Fraktionen abgelehnt wurde. Lemmer informierte daraufhin Peter Kern. Die beiden kennen sich von einem Theaterprojekt zur Resozialisation von Neonazis.
Mit dem Streit um die Preisvergabe an Peter Handke bekam Düsseldorf 2006 bundesweite Schlagzeilen. Der Streit kreiste um die Frage, ob diese Auszeichnung an jemanden gehen dürfe, der gegenüber dem Ex-Diktator Milosevic seine Sympathie bekundet hatte. Handke lehnte den Preis schließlich ab. RS/kus