Konzertkritik Nigel Kennedy ist mit Bachs Musik ganz bei sich
Düsseldorf · Der Musiker gastierte in der Düsseldorfer Tonhalle und präsentierte dort ein dreigeteiltes Programm.
Sich über die äußere Hülle von Nigel Kennedy heute noch Gedanken zu machen, hätte in etwa so viel inhaltlichen Mehrwert wie die Frage, wieso es just am Rosenmontag in Düsseldorf so oft regnet oder windet. Kennedy, der gerne als der Punk unter den Stargeigern gilt, besuchte nun erneut die Tonhalle, diesmal mit einem dreigeteilten Programm. Den Anfang machte Bach, dessen meditative Kräfte Kennedy liebt – das ist kein Geheimnis. Das spürt man in jedem Moment, wenn er einsam auf der Bühne steht, sich – fast wie ein kleiner Junge – ganz und gar in die Musik seines Lieblingskomponisten vertieft. Bachs 1. Sonate für Violine solo BWV 1001 spielt Kennedy ganz pur, leidenschaftlich, versunken, sich wenig um all das scherend, was um ihn herum passiert. Und doch spürt man, dass sich da eine Verbindung zwischen Publikum und Kennedy aufbaut, der jede Phrase dieser Musik ohne Rücksicht auf irgendwelche Verluste aus seinem Innersten heraus zu genießen scheint.
Diese Verbindung zum Publikum lockerte sich nur scheinbar im zweiten Teil, der Kennedys Eigenkomposition „The Magician of Lublin“ gewidmet war. Gemeinsam mit einem raffiniert spielenden Ensemble aus zwei Gitarren, Cello und Bass bewegte sich diese fünfsätzige Suite jazzig angehaucht, aber dennoch sehr individuell im Duktus auf den Spuren von Isaac Bashevis Singers Roman. Orientalisierende Melodien mischen sich mit einer guten Dosis Klangmalerei, die Kennedy sogar pianistisch auf dem Flügel mitgestaltete.
Der dritte Teil indes verführte das Publikum in die ganz persönliche Sicht Kennedys auf George Gershwins Musik. Brilliant, voller Spielfreude und mit Überraschungen. Laki