Sido lockt 2000 begeisterte Zuschauer ins Stahlwerk

Düsseldorf. Sido steht auf der Wiese und hackt Holz. Es ist das Erste, was die gut 2000 Zuschauer beim Konzert im Stahlwerk vom Berliner Hip-Hop-Star zu sehen bekommen. Ein Filmchen zeigt den Geläuterten.

Foto: Judith Michaelis

Das Krawallkind ist brav geworden: Bauernhof statt Plattenbau. Spießer statt Prolet.

Natürlich: Die große Schnauze hat er noch immer. Gleich im ersten Song rappt er: „Ohne mich ist deutscher Hip Hop nur ein Kinderspielplatz!“ Es ist der Verbalhaken gegen Bushido und alle, die unentwegt Hass und Gewalt ins Mikro pöbeln. Alles Pipifax. Sido wusste schon immer Bescheid. Erst recht heute, als Familienvater.

Sido heizt im Stahlwerk ordentlich ein
14 Bilder

Sido heizt im Stahlwerk ordentlich ein

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Darüber singt er 130 Minuten lang: Sido ist jetzt Vorbild. Kein Role-Model mehr. Einer, der „Herz“ und „Liebe“ predigt und erkannt hat, dass er mit Hass nur dies erreicht: Zuhörer, denen das Leben egal ist und die am Ende alles sind, was ihn umgibt. Sido indes ist umgeben von Söhnen, Töchtern, Vätern, Müttern, Cliquen, Pärchen.

Und auch wenn er für die Galerie kurz am Joint zieht und die Fans sich wild über „Mein Block“ — die alte Ode ans Asi-Viertel — freuen: Letztlich haben sie Geschichten gehört. Gute Geschichten von einem Erzähler, der genau darum so weit vorne steht im deutschen Hip Hop.