Premiere: Alte Liebe rostet edel

An der Steinstraße amüsiert sich das Publikum über einen herrlichen ehelichen „Doppelfehler“ mit Boes und Schüttauf.

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Düsseldorf. Jahre nach der Scheidung läuft sich zufällig das Ex-Ehepaar im Toiletten-Foyer eines Restaurants über den Weg. Man tauscht böse Bissigkeiten aus, die zu schön sind, um nicht wieder mehr draus werden zu lassen. Dass die jeweiligen neuen Partner auch anwesend sein sollen, erfährt der Zuschauer nur indirekt durch den Dialog. Und sie spielen im Stück auch keine Rolle. Im Rampenlicht stehen ausschließlich die Geschiedenen.

Der Titel „Doppelfehler“ schreit einem schon entgegen, dass es zu einem zweiten Versuch kommt, der aber zum Scheitern verurteilt ist. Damit wäre die Handlung auch schon klar umrissen. Doch die Sache bleibt spannend. Denn erstens weiß niemand, ob man nicht auch aus doppelten Fehlern lernen kann, und zweitens treiben die Hauptfiguren einander auf so pointierte Weise in den Wahnsinn, dass es sich für den Beobachter lohnt, dranzubleiben.

Zuflucht auf den Couchen von Psychoanalytikern haben die Ex-Eheleute Alexandra und George bereits gefunden. Und es gehört zum Clou der Komödie des Australiers Barry Creyton, dass beide gleichzeitig ihre Beziehungsprobleme zu Protokoll geben. Die Analyse-Couchen stehen in ganzer Bühnenbreite auseinander, was räumliche Trennung symbolisieren soll. Die verschiedenen Sichtweisen der Probleme bergen Zündstoff.

Anzüglich und witzig sind die Dialoge, die öfters auf Erotisches anspielen, dabei aber ohne platte Direktheit auskommen. Mit Mirja Boes als Alexandra und Jörg Schüttauf als George hat Regisseur Helmuth Fuschl eine Idealbesetzung gefunden. Schüttauf ist ganz der überhebliche Sexprotz. Man nimmt ihm jeden Satz voll ab: „Wenn man bedenkt, wie viele Jahre du auf dem Buckel hast, bist du eine wunderbare, attraktive Frau.“

Mirja Boes spielt die Rolle der Alexandra ziemlich nüchtern und ohne komödiantische Überzeichnungen. Sie punktet mit etwas viel Besserem: Sie hat den Dreh raus, ihre Sätze mit feinen Nuancen witzig rüberkommen zu lassen.