Theater an der Kö: Eine Chance für die zweite Liebe

„Noch einmal, aber besser“ heißt das seichte Stück. Lachen kann man dennoch.

Foto: Nicole Brühl

Düsseldorf. Wer möchte sie nicht? Seine zweite Chance! Noch einmal eine Beziehung von vorne beginnen. So tun, als ob es gar keine Fehltritte und Seitensprünge gegeben hätte. Mit allen Mitteln will Thomas Berthold seine Liebe unter Beweis stellen und damit eine Chance bekommen. Wenn auch seine Frau Vera ihm zunächst einen Strich durch die Rechnung macht.

So zumindest im Stück „Noch einmal, aber besser“, das jetzt im Theater an der Kö uraufgeführt wurde. Premierenbesucher hatten ihr Vergnügen. Diese Sommerkomödie gehört in die Kategorie Ultraleicht und verlässt kaum seichte Gewässer. Autor Michael Engler ist sicherlich nicht der Experte für elegant süffiges Boulevard. Seine Tableaus erinnern anfangs eher an Szenen einer Ehe oder an die einstige TV-Serie „Ehen vor Gericht“.

Die Schauspieler und der Regisseur Detlef Altenbeck verwandeln es aber im Laufe des Abends in eine überspitzte Typen-Komödie, die zum Schmunzeln, manchmal auch zum schadenfrohen Lachen animiert. Worum geht es? Vera hat ihren Mann in flagranti erwischt und herausbekommen, dass er - ein gefeierter und reich gewordener Bestseller-Autor - sie häufig mit jüngeren Frauen betrügt und danach so tut, als ob alles im Lot sei. Vera will die Scheidung und wird unterstützt von ihrer Anwältin Arlette Wildgruber, die voller Kampfeslust dem untreuen Göttergatten ihrer Mandantin die Zähne zeigt. Schnell unterschreiben, und schon ist die Scheidung perfekt, so ihre Devise.

Es gibt keine Gütertrennung, daher könnte Vera mit der Scheidung ganz schön abkassieren. Hinreißend mimt Viola Wedekind die eiskalt berechnende Scheidungsexpertin, die den Anwalt und Freund des Ehemannes Markus Knöser in seine Schranken weist. Letzterer gespielt von Jacques Breuer, der auf eine langjährige Fernsehkarriere als Bösewicht zurückblicken kann. Hier gibt er nun eher den harmlosen Vermittler Markus, der die Ehe des Star-Autoren Thomas retten will. Denn bei einer Scheidung läuft er Gefahr, die Hälfte seines Vermögens an seine Frau abtreten zu müssen.

An den Haaren herbeigezogen wirkt allerdings, wie der bereits ergraute Thomas nun seine Frau zurückerobern will. Er fällt hinterrücks auf den Kopf, muss ins Hospital, verliert das Gedächtnis und tritt nun als zappelnder junger Mann mit Baseballkappe auf. „Cool“ ist jedes dritte Wort. Und ist begeistert von Vera, umgarnt sie mit Komplimenten und Liebesbekundungen. Und, man ahnt es schon: Am Ende fallen sich alle in die Arme. Wie im wahren Leben. Denn sowohl Lutz Reichert und Kerstin Gähte (alias Thomas und Vera), als auch Jacques Breuer und Viola Wedekind sind verheiratet. Glücklich, wie sie sagen.