Theatermuseum: Eine Bühne für die Besucher

60 Jahre nach der Gründung rüstet sich das Theatermuseum für eine zeitgemäße Dauerausstellung. In den kommenden Monaten können sich Interessierte die Sammlung von heimischen Computern anschauen.

<strong>Düsseldorf. Kahl blicken die Wände dem Besucher entgegen, schwarze Leere herrscht auf der Studiobühne - im Theatermuseum gibt es für Besucher zurzeit nichts zu sehen. Und doch herrscht Hochbetrieb. Maler balancieren spachtelnd auf hohen Leitern, am Boden stapeln sich Kisten. Hemdsärmelig stehen Winrich Meiszies und Anne Blankenburg in einem der Ausstellungsräume des Hofgärtnerhauses. In ihren Köpfen hat die neue Dauerausstellung "Museum für Zuschaukunst - Theater: An Art to Go" schon klare Konturen. Leiter Meiszies kündigt 60 Jahre nach Museums-Gründung einen Richtungswechsel an: Statt durch die Historie der Düsseldorfer Bühnengeschichte zu wandeln, will man sich systematisch mit Theater befassen. "Früher kamen die Besucher aus einem Erinnerungsbedürfnis", erklärt Meiszies, der seit 1980 am Theatermuseum arbeitet. Regisseure, Schauspieler oder Bühnenbildner spielten die entscheidene Rolle. Zehn Jahre lief die Ausstellung "SchauPlätze - Theater in der Stadt". Heute rücken die Macher den Zuschauer in den Mittelpunkt, verstehen sich mehr als Dienstleister denn als Gedächtnis der Theaterkunst. "Das ist zwar eine hehre Aufgabe, aber wenn niemand dieses Gedächtnis abfordert, vergebene Mühe." Bundesweit sieht sich Meiszies vorne: "Kein Haus arbeitet auf diesem Reflektionsniveau." "In Führungen stelle ich häufig fest, dass junge Menschen nur wenige Male im Theater waren, bevor sie uns besuchen", sagt Museumsmitarbeiterin Blankenburg. Da sei ein thematischer Zugang, wie etwa über die Bedeutung des Kostüms für das Theater, viel direkter.15 000 bis 20 000 Besucher zählt das Haus im Jahr, nur etwa 40 Prozent wollen die Ausstellung sehen, die übrigen kommen zu Aufführungen auf der Studiobühne oder besuchen die Theaterschule. Längst zählt nicht mehr nur, was im Schauspielhaus oder in der Rheinoper über die Bühne geht, freie und private Theater haben im Theatermuseum einen festen Partner gefunden. Und 60 Jahre nach der Gründung betritt das Theatermuseum in den kommenden Monaten weiteres Neuland: In einem so genannten E-Museum können sich Interessierte die Sammlung vom heimischen Computer aus anschauen.

Theatermuseum

Geschichte: Das Theatermuseum wurde als privates Archiv gegründet und ging, gestiftet von Gustav Lindemann, 1947 in den Besitz der Stadt über. Seit 1988 befindet es sich im Hofgärtnerhaus.

Archiv: Die Sammlung umfasst unter anderem 250 000 Fotos, 1200 Plakate und 2300 Bühnenbild- und Kostümentwürfe

Eröffnung: Die Jubiläumsausstellung wird am Donnerstag, 31. Mai, 18 Uhr eröffnet.