Starke Stimmen
Pergolesis „Stabat Mater“ in St. Josef: Akteure musizieren "unsichtbar" für die Zuhörer von der Empore. Horst Reimers zeigt, dass eine Kirchenorgel problemlos das Leichtfüßige dieser Musik wiedergeben kann.
<strong>Düsseldorf. Giovanni Battista Pergolesi war zu seinen Lebzeiten kein Superstar, dafür starb der 26-Jährige viel zu früh. Aber er hat der Nachwelt als letztes Opus ein mit rund 45 Minuten sehr kurzes, aber auch sehr hübsches "Stabat Mater" hinterlassen, das zum tragfähigsten Baustein seines posthumen Ruhmes wurde. Nicht zuletzt, weil die Herren Bach, Salieri und Süßmayr Bearbeitungen eben dieses "Stabat Mater" anfertigten und Pergolesi so auf das verklärte Podest des viel zu früh zu Gott befohlenen und unerreichten Genies hievten. Erst 1791 hat diesen Platz ein 36-jähriger Salzburger namens Mozart übernommen und seitdem nicht wieder hergegeben.
Nun ist vielleicht auch die Kirche St. Josef in Oberbilk kein Superstar unter den Konzertsälen in Düsseldorf. Aber eine sehr schöne Interpretation von Pergolesis "Stabat Mater" bringen die Damen Akiko Mitsumoto (Sopran), Natascha Engelhardt (Alt) sowie Kantor Horst Reimers (Orgel) dort sicherlich zu Gehör.
Und dies sogar im strengen Sinne, den alle Akteure musizieren "unsichtbar" für die Zuhörer von der Empore. So umspielt die außergewöhnlich klangschöne Orgel von St. Josef, sekundiert von den ebenso starken Stimmen der beiden Damen, den Kirchenraum. Ausnehmend voll und präsent kommen die Stimmen mit schönen Verschmelzungen vor allem im "Quis est homo" zur Wirkung, unterstützt von mächtigen Bassregistern.
Horst Reimers zeigt aber auch, dass eine Kirchenorgel problemlos das Leichtfüßige dieser Musik wiedergeben kann. Das Publikum dankt es mit stehenden Ovation und freundlichem Lächeln, das Trio revanchiert sich mit einer Zugabe.