Kultur Kodo-Ensemble spielt japanische Trommelkunst auf höchstem Niveau

Düsseldorf · Die Künstler bewahren eine über Jahrhunderte währende Tradition und nehmen nur zögerlich auch moderne Elemente in ihre Performance auf. Am Dienstag begeisterten sie das Publikum in der Tonhalle.

Höhepunkt jeder Kodo-Performance ist das Spiel auf der mit 120 cm Durchmesser größten O-Daiko genannten Trommel.

Foto: Takashi Okamoto

Leise summend betritt das Kodo-Ensemble die Bühne am Dienstagabend in der Tonhalle. Im Saal ist es mucksmäuschenstill. Seine Stimmen schwellen langsam an, Flötenklänge gesellen sich dazu und erste noch zurückgenommene Trommelschläge sind zu hören.

Keine Frage, Kodo gehören zur A-Liga der japanischen Trommelgruppen, die regelmäßig Düsseldorfs Bühnen bespielen. Die Künstler bewahren eine über Jahrhunderte währende Tradition und nehmen nur zögerlich auch moderne Elemente in ihre Performance auf. So war es sehr lange verpönt, dass Frauen die großen Trommeln schlagen dürfen. Taiko oder Daiko (jap. für Trommel) war ursprünglich vor allem den Männern vorbehalten.

Die aktuelle Show, die Kodo vorstellen, trägt den vielsagenden Titel „Legacy“, Der bezieht sich auf das reichhaltige Erbe, aus dem die Ensemble-Mitglieder schöpfen können. Denn Kodo war eine der ersten Taiko-Gruppen überhaupt, die das traditionelle Trommelspiel zu einer Bühnenperformance machten, die zu international erfolgreichen Tourneen führte. Das über vier Dekaden hinweg entstandene Repertoire haben Kodo in die Hände der nächsten Taiko-Generation gegeben, die klassische Stücke wie „Miyake“ oder „Monochrome“ neu interpretiert und um eigene Ideen erweitert.

Doch bei aller Modernität bleibt der Fokus von Kodo doch auf die Tradition gerichtet. Es gibt weder aufwendige Bühnenshows und -dekorationen, noch Martial-Arts-Elemente, Kostümwechsel oder Lichtspektakel wie bei anderen Taiko-Gruppen. Auch ein Interagieren mit dem Publikum, etwa durch eine Begrüßung und Erklärungen zu den einzelnen Stücken, gibt es nicht.

Vielmehr erlebt das Publikum eine energiegeladene Performance, hochkonzentriert und für alle Künstler körperlich extrem anstrengend.

Die verschieden großen Trommeln werden durch Drachenflöten, Zimbeln oder mehrstimmigen Gesang verstärkt. Welch Glück, dass Kodo in der Tonhalle gastieren, deren Akustik wie geschaffen für ihre Performance ist. Den Höhepunkt jeder Show bildet das geistig und körperlich herausfordernde Spiel auf der O-Daiko, der mit 120 cm Durchmesser größten der Trommeln. Sie wird nur zu bestimmten Anlässen geschlagen. Voraus geht eine „Hitotsu“ genannte Performance eines rund 1200 Jahre alten Hoftanzes, begleitet von chinesischen Zimbeln, Gongs und tibetischen Hörnern.

Fazit: Kodo sind immer noch ein Garant für traditionelles Taiko auf höchstem Niveau, das sich langsam den Impulsen der nächsten Generation öffnet. Die interpretiert mit dem gebotenen Respekt das klassische Repertoire neu und entwickelt es weiter, ohne zu vergessen, wie groß das Erbe ist, das sie antritt.