WZ-Gespräch: Neue Ideen für das Filmmuseum
Der Vize-Chef Matthias Knop über seine Pläne und Konzepte für das Haus.
Düsseldorf. Wer in Berlin am Potsdamer Platz aussteigt, und das tun jährlich Millionen von Touristen, wird vom "Filmhaus" begrüßt. Allein schon das gläserne, sehr offene Entree mit dem steten Flimmern auf den Leinwänden ist ein Hingucker.
Das Filmhaus wird vom Bund gefördert und organisiert bei den Berliner Filmfestspielen die filmhistorische Retrospektive. Es beherbergt die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin und hat eine Bibliothek mit 80 000 Medien.
Das Düsseldorfer Filmmuseum liegt abseits, in der lauschigen Schulstraße fern vom Zentrum. Für dieses kleine Museum mitsamt der Black Box wird eine neue Leitung gesucht.
Museums-Chefin Sabine Lenk hatte im November 2007 ihren Vertrag mit der Stadt Düsseldorf aufgelöst. Seitdem agieren dort Karin Woyke als Museumspädagogin und Matthias Knop als kommissarischer Leiter. Beide tun nicht nur ihr Bestes, sondern sie sind voller Ideen.
Ein neuer Flyer enthält nicht nur Führungen, Seminare, Projektwochen, Filme für Schulen und Lehrer, sondern auch Programme fürs Zentralabitur, das seit kurzem den Film als Schulfach vorsieht. Vom Schattenspiel für Vorschulkinder über neue Rätselführer für Cineasten bis zu Angeboten für die offene Ganztagsschule ist alles zu haben. Senioren etwa können sich Filmklassiker am Nachmittag für nur zwei Euro anschauen.
Knop hat eine interessante Vita. Er hat beim Filmecho volontiert, die Leitung des Kommunalen Kinos in Wiesbaden innegehabt und sechs Jahre lang in der Glanzzeit von Leo Kirch auf Filmfestivals und Biennalen agiert. Er kennt sich auch in der Film-Restaurierung aus.
Und heute? Er erarbeitet gerade ein neues Konzept für die Sammlung: "Seit der Eröffnung des Hauses, 1993, hat sich kaum etwas geändert. Wir wünschen uns mehr Interaktionen. Der Film lebt doch von bewegten Bildern. Wir müssen die Filmgeschichte der letzten 30 Jahre zeigen. Alle vier Etagen brauchen neue Strukturen. Das wird einige Millionen Euro kosten."
Kulturdezernent Hans-Georg Lohe hält viel von ihm. Seit seiner kommissarischen Leitung gebe es keinen Ärger mehr. Knop: "Wir hatten früher 30 Besucher in der Black Box, jetzt haben wir 58 Gäste pro Film." Früher stritt man sich mit Kalle Somnitz und Udo Heimansberg von der Metropol GmbH, jetzt kooperiert man. "Wir setzen erst jetzt den Vertrag um, den wir 2007 geschlossen haben", so Knop.
Das heißt: "Wir haben nun einen eigenen Etat, können historische Filmreihen zeigen und die Ausstellungen filmisch begleiten." Ein erster Erfolg sei ein spanischer Filmclub; spanische Filme mit deutschen Untertiteln seien beliebt.
Knop hofft sogar auf Verhandlungen zwischen Kulturamt und Metropol, damit das Filmmuseum mehr Anteile am Film-Programm erhält. Knop: "Dann können wir ganze Reihen und nicht nur zwei bis drei Filme zu bestimmten Regisseuren zeigen. Wir haben einen ungeheuren Zuspruch von Schulen. Diese Aktivitäten brauchen Raum."
Bleiben die Ausstellungen, sie gelten als angestaubt. Knop will dies ändern: "Wir müssen die neuen Errungenschaften der Filmtechnik präsentieren. Der Zuschauer muss erleben, wie es im Film aussieht." Er arbeitet gerade ein Exposé aus.
Was er nicht ändern kann? "Der Raum für die großen Wechselausstellungen ist 2,80 Meter hoch. Wenn ich im nächsten Jahr Originalfiguren aus den Trickfilmen von Hollywood zeigen will, kann ich die Aliens weder im Fahrstuhl befördern noch in der originalen Größe zeigen. Ich muss sie auseinandernehmen und Teile zusammenbauen."
Die Filmhäuser von Berlin und Düsseldorf lassen sich nicht vergleichen. Berlin hat 17 500 Quadratmeter in hohen, herrlichen Räumen, Düsseldorf 2000 auf vier Etagen zuzüglich 300 Quadratmeter für Wechsel-Ausstellungen.
In diesen Wochen wird die neue Leitung ausgeschrieben. Einer der Bewerber ist Knop selbst.