Kunstakademie Düsseldorf Protest an der Kunstakademie

Update | Düsseldorf · Das Land hat die Wahl von Donatella Fioretti zur Rektorin der Kunstakademie annulliert. Beim traditionellen Rundgang ließen die meisten Klassen am Samstag aus Protest ihre Räume zwei Stunden zu.

Die meisten Türen in der Akademie blieben am Samstagnachmittag verschlossen. Fünf Tage lang kamen tausende Besucher an die Eiskellerstraße.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Der Jubiläumsrundgang an der Kunstakademie Düsseldorf war – zumindest am Samstag – überschattet durch die Querelen um die Wahl der Akademieführung. Die meisten Studierenden ließen aus Protest ab 15 Uhr für etwa zwei Stunden ihre Klassenräume geschlossen. Von 22 hätten 20 Klassen mitgemacht, hieß es. „Wir fordern Respekt für unsere demokratisch gewählte Repräsentantin und unsere demokratische Wahl“, war in der Akademie, aber auch auf Instagram zu lesen. Geleitet wird die berühmte Hochschule, die in diesem Jahr ihren 250. Geburtstag begeht, kommissarisch vom Kunsthistoriker Johannes Myssok. Er unterlag bei der Wahl eines Nachfolgers von Karl-Heinz Petzinka im Senat äußerst knapp mit 7:8 Stimmen der Architektin Donatella Fioretti, die seit 2017 Professorin für Baukunst an der Akademie ist. Die Landesregierung erkennt diese Wahl jedoch nicht an und gibt dafür Verfahrensmängel an. Die Stimmabgabe erfolgte auch digital, dies wird mit dem Argument bemängelt, es sei keine ausreichende Öffentlichkeit hergestellt worden. Annika Hoffmann, die in der Klasse Dedobbeleer studiert, hat die kurzzeitige Schließung der Räume unterstützt. „Ein bisschen zwiegespalten war ich schon, weil es ja auch Besucher trifft, die sich auf den Rundgang gefreut haben. Aber es war nötig, um wirklich Aufmerksamkeit zu erzielen“, sagt sie. Vielen Studierenden erschließe sich nicht, warum das Ergebnis ausgerechnet dieses Mal annulliert werde, denn eine gewisse Intransparenz habe es bei den Wahlen immer wieder einmal gegeben.

Myssok zog am Sonntag eine positive Bilanz des seit Mittwoch andauernden Winterrundgangs, zu dem in den Jahren vor der Pandemie bis zu 40 000 Besucher gekommen waren. So habe unter anderem die Klasse Dedobbeleer neue Ansätze gewagt. „Statt nur einzelne Arbeiten an allen Tagen zu zeigen, wurden die Werke nach wenigen Stunden gegen andere getauscht, sodass mehr Studierende präsent sein konnten“, sagte Myssok. Die kurzzeitige Schließung der Klassen respektiert er. „Es war eine Aktion aus der Mitte der Studierenden und da sollten wir nicht von oben eingreifen und eine durchgehende Öffnung vorschreiben wollen. Das würde einfach nicht zur Kunstakademie passen“, meinte er. Die Bedeutung der seit 1932 veranstalteten Rundgänge sei groß und ihre Ausstrahlung in die Stadtgesellschaft enorm. „Diese Öffnung ist auch eng mit unseren zahlreichen Unterstützern und Förderern verbunden“, betonte Myssok. Er sei froh über 24 Deutschland-Stipendien, die ein Jahr lang den Unterhalt der dafür Ausgewählten sicherten. Nicht minder wichtig seien die Zuwendungen aus dem Kreis der Freunde und Förderer.

(ujr)