Düsseldorf Lange warten auf den Schrebergarten
Viele Düsseldorfer können sich ein Haus mit Garten nicht leisten. Eine Alternative sind Kleingärten.
Düsseldorf. Ein Haus mit Garten können sich in Düsseldorf nur relativ wenige Familien leisten. Als preiswerte Alternative werden deshalb Schrebergärten immer beliebter. Über 8000 Menschen sind bereits Mitglied in einem der 104 städtischen Kleingartenvereine. Doch freie Schollen sind rar. Bis zu zwei Jahre müssen Bewerber mitunter auf eine Parzelle warten.
„In der Stadt ist alles so laut und hektisch, da tut es einfach gut einen Ruhepool zur Verfügung zu haben, um runterzukommen“, findet Georgia Suhre. Seit vier Jahren ist die 43-jährige mit ihrem Mann und den zwei Kindern im Bilker Kleingartenverein „Sonniger Süden“ aktiv. Fast täglich besucht Georgia Suhre ihre 300 Quadratmeter große Parzelle, mäht den Rasen, pflanzt Gemüse und tankt dabei neue Energie für den Berufsalltag.
Die Entwicklung des Kleingartens als Erholungsort für stressgeplagte Großstädter ist auch Peter Vossen, Vorsitzender des Düsseldorfer Stadtverbandes der Kleingärtner, nicht entgangen: „Früher dienten die Schrebergärten der Selbstversorgung, doch diese Zeiten sind längst vorbei.“ Das merkt man auch den Gartenhäuschen an: „Die ursprüngliche Laube als einfache Holzkonstruktion ist schon lange passeé. Die heutigen Hütten sind modern ausgestattet und bieten viel Komfort“, stellt Vossen klar.
Um dem Bedürfnis nach einer wohnungsnahen Ruheoase gerecht zu werden, sorgt sich Vossen mit seinem Stadtverband um die notwendige Modernisierung der Gartenanlagen. Mittlerweile verfügen 80 Prozent der Parzellen in Düsseldorf über einen Strom- und Wasseranschluss. Auf Dauer wohnen darf man in den Lauben aber nicht. Das verbietet das Bundeskleingartengesetz.
Der Erwerb einer eigenen Parzelle erscheint erschwinglich. Derzeit liegt die durchschnittliche Jahrespacht bei 31 Cent pro Quadratmeter Kleingarten. Hinzu kommen Grundsteuer und Nebenkosten für Straßenreinigung, Vereinsmitgliedschaft und anderes.: „Bei einer durchschnittlichen Parzellengröße von 400 Quadratmetern muss man mit 500 bis 600 Euro im Jahr rechnen“, sagt Vossen. „Das ist weitaus billiger als ein Campingstellplatz.“
Schwieriger als die Finanzierung ist es, eine freie Parzelle im Stadtgebiet zu finden, denn die Wartelisten der Kleingartenvereine sind lang. „Im Durchschnitt muss man sich zwei Jahre gedulden. Mitunter werden aus Altersgründen aber auch schneller Schrebergärten frei“, so Vossen.
Georgia Suhres Mann war von der Idee zunächst nicht begeistert. „ ,Zu spießig’ lautete sein Urteil“, erinnert sich Georgia Suhre. Doch das Klischee vom Kleingartenverein als Seniorentreff bewahrheitete sich nicht. Viele junge Familien sind in ihrem Verein aktiv. Der Zusammenhalt untereinander ist groß. „Natürlich ist ein Kleingartenverein mit seinen vielen Regeln und Vorschriften ein Stück weit spießig“, sagt Georgia Suhre. „Aber es gibt auch viele lockere Momente, wie die vielen Gemeinschaftsfeste und gemütlichen Grillabende mit den Nachbarn.“