Ein Köln-Fan leitet die Polizeiinspektion Latuske ordnet jetzt Düsseldorfs Süden

Düsseldorf · In Düsseldorf mit einem Lächeln zu sagen, dass man Mitglied beim 1.FC Köln ist, ist ein Wagnis. Aber nur ein kleines, wenn man Polizeioberrat ist. Immerhin ringt sich Norbert Latuske bei seiner Vorstellung in der Wache Wersten als neuer Leiter der Polizeiinspektion Süd einen Glückwünsch an Fortuna ab.

Norbert Latuske leitet die Inspektion Süd in Düsseldorf.

Foto: Olaf Kupfer

„Zum 125. Geburtstag“, sagt der 58-Jährige informationssicher. Und lächelt verschämt. Angekommen in Düsseldorf, geboren in Mülheim im Ruhrgebiet, in Hürth bei Köln zuhause – vom Geist Nordrhein-Westfalens bringt der Mann eine Menge mit in die von ihm noch unerforschte Landeshauptstadt, wo er nun eine von drei Polizeiinspektionen leitet – und damit Herr über 270 Polizeivollzugsbeamte ist. Er übernimmt für Thomas Decken, der als Direktionsleiter zur Kreispolizeibehörde Mettmann gewechselt ist – der Mann lebt in Haan.

Verschämt mag das richtige Attribut in Sachen lokaler Fußball- oder Bierkultur („Es gibt schlechtes und gutes Alt – wie beim Kölsch“) sein, ansonsten trifft es den Auftritt nicht. Stattliche Statur, sportlich, Marathonläufer, silbernes Haar, klar in Blick, Sprache und Ansichten, dabei augenzwinkernd: Der Mann weiß, wovon er spricht. Etwa, wenn man aus seiner Vita als Führungsstellenleiter für Gefahrenabwehr im Kölner Präsidium die Auswirkungen der Kölner Silvesternacht 2015 mit ihren sexuellen Übergriffen erspürt, die die Polizei in NRW durchgerüttelt hat. Seither gilt das Wort von der Präsenz in der Breite. Latuske hält einiges davon, die Beamten auf die Straße zu bringen. „Aber nicht als Selbstzweck“, sagt er. „Funktional eingesetzt.“ Er hat miterlebt, wie dieser Einsatz bis auf höchste Ebenen hinterfragt wurde, er hat in der Stabsstelle die Silvesternacht ein halbes Jahr lang aufgearbeitet – und führte die Videoüberwachung ein. Dann wechselte Latuske, der seit 1979 für die Polizei arbeitet und seit 2002 im höheren Dienst ist, 2017 als Inspektionsleiter nach Leverkusen.

In Düsseldorf wird der dreifache Familienvater an der Haroldstraße sitzen und sich zuerst die Mühe machen, die 31 Bezirksdienstbeamten zu ihrer Schwerpunktarbeit zu begleiten. Er brauche ein genaues Bild, um strategisch ausrichten zu können, sagt er. In Anwesenheit von Polizeipräsident Norbert Wesseler. Der hat die letzte Lücke geschlossen: Im Norden hat im Dezember 2019 Ralf Kazmierczak die Leitung übernommen, in Mitte in diesem Januar Thorsten Fleiß. Und jetzt ist Norbert Latuske da.