Borussia: Für Preuß war es eine „Hinrichtung“

Bei Rekordmeister Borussia ist die Enttäuschung über das frühzeitige Aus beim Pokal-Wettbewerb in Hannover riesig.

Düsseldorf. Borussias Manager Andreas Preuß saß bis spät in die Nacht an der Hotel-Bar in Hannover, grübelte über die Gründe für die Blamage. Mit 2:3 war der Titelverteidiger bereits im Halbfinale des deutschen Tischtennis-Pokalwettbewerbs an Werder Bremen gescheitert.

"Wir sind sauer und enttäuscht", sagte Preuß nach der "Frust-Analyse" im kleinen Kreis. Zunächst mit Trainer Dirk Wagner und allen Spielern, später nur noch mit Top-Star Timo Boll, der als einziger seinen Job mit zwei klaren Siegen erfüllt hatte.

Den Schaukampf mit Sänger Adel Tawil, der in der Arena von Hannover anschließend als Mitglied der Gruppe "Ich und Ich" das Konzert gab, hatte Boll zuvor kaum genießen können.

Am Morgen danach war es ein Katerfrühstück der antialkoholischen Art. Statt den 50. Titel der Vereinsgeschichte zu feiern, waren die Düsseldorfer zum Finale nur noch Zuschauer gewesen, in dem Plüderhausen mit 3:1 gegen Bremen triumphiert hatte.

Die Plüderhausener hatten mit dem 3:2 gegen Frickenhausen/Würzburg (nach 0:2-Rückstand) für die zweite Überraschung des Nachmittages gesorgt.

An die Borussia-Pleite reichte sie aber nicht heran. Trainer Wagner bezeichnete die Niederlage als "Warnschuss", Preuß wurde martialischer: "Das war eine Hinrichtung." Immerhin hatte es im vergangenen halben Jahr durch die Niederlagen in der Deutschen Tischtennis-Liga gegen Bremen (0:3) und Jülich (2:3) bereits Warnschüsse gegeben.

Die "Übeltäter" (Preuß) waren klar zu erkennen: Dimitrij Ovtcharov und Christian Süß unterlagen in ihren Einzeln gegen Spieler, die in dieser Saison der Deutschen Tischtennis-Liga erst zwei (Trinko Keen) oder gar kein Spiel (Constantin Cioti) gewonnen hatten. Der Tabellenvorletzte Bremen war sogar ohne Spitzenspieler Seiya Kishikawa (Rückenprobleme) angetreten.

Im abschließenden Doppel zeigten Süß/Ovtcharov zwar eine leichte Steigerung und hatten beim 1:1 nach Sätzen und 9:6 ein besseres Ende auf dem Schläger, verloren aber noch gegen die Ex-Borussen Lars Hielscher/Trinko Keen und besiegelten so das vorzeitige Aus.

Manager Preuß, der Mitte Januar die Vertragsverhandlungen mit Ovtcharov und Süß zum Abschluss bringen möchte, polterte weiter: Süß sei in bestimmten Spielen seit Olympia "nicht einmal Mittelmaß" und Ovtcharov "nicht ansatzweise wie eine Nummer 17 der Welt aufgetreten, eher wie eine Nummer 70".